Herz-Kreislauf-Risiko

US-Score eignet sich auch für Deutschland

Ein für die USA entwickelter Risikoscore sagt das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse auch für die deutsche Bevölkerung am besten vorher.

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MANNHEIM. In der Vergangenheit wurden mehrere Scoring-Systeme entwickelt, mit denen das individuelle Risiko, in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden und daran zu sterben, berechnet werden kann.

In den USA wurde vor einigen Jahren ein neuer Risikoscore für die dortige Bevölkerung entwickelt, der ASCVD (atherosclerotic cardiovascular disease)-Risikoscore, erinnert die Universitätsmedizin Mannheim. Zu dessen Berechnung wurden knapp 25.000 Personen aus verschiedenen US-Kohorten mit einem Follow-up von mindestens 10 Jahren herangezogen.

In Deutschland werden verschiedene Risikoscores verwendet, darunter vor allem ARRIBA, PROCAM und der ESC-Heart Score, teilt die Universitätsmedizin Mannheim mit. ARRIBA basiert auf dem Framingham-Algorithmus und wird – obwohl wissenschaftlich nicht evaluiert – von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin empfohlen, heißt es in der Mitteilung.

PROCAM ist ein in Deutschland entwickelter Score. Der ESC-Heart-Score wird von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der European Society of Cardiology empfohlen.

Wissenschaftler des Mannheimer Instituts für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin und der V. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim haben den ASCVD-Risikoscore und neun in Deutschland am häufigsten verwendete Risikorechner verglichen (Scientific Reports 2019; online 31. Januar). Sie ermittelten jeweils das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie die Sterblichkeit durch diese Erkrankungen in zehn Jahren, bezogen auf eine deutsche Population in der Primärversorgung.

In ihrer aktuellen Arbeit zeigen die Forscher, so die Universitätsmedizin Mannheim, dass der ursprünglich für die Bevölkerung der USA entwickelte Risikoscore ASCVD den in Deutschland verwendeten Risikorechnern überlegen ist.

Er sei auch für deutsche Patienten ausgezeichnet kalibriert, über eine große Altersspanne valide und berechnet als Endpunkte sowohl den nicht-tödlichen Herzinfarkt und Schlaganfall als auch diese Ereignisse mit Todesfolge. Die Ergebnisse sprechen dafür, den ASCVD-Score auch in Deutschland zu verwenden. (eb/ikr)

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