Therapie-Probejahr bei milder Hypertonie vorgeschlagen

ERLANGEN (wst). Bei neu diagnostizierten leicht- bis mäßiggradigen Hypertonikern im jungen und mittleren Alter, bei denen es keine Hinweise auf nennenswerte Endorganschäden gibt, sollte eine medikamentöse Therapie zunächst auf ein Jahr befristet werden, rät ein Hypertonie-Spezialist. Denn manchmal geht's danach ohne weiter.

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Diese Position hat der Hypertonieexperte Professor Roland Schmieder vom Universitätsklinikum Erlangen auf einer Pressekonferenz vertreten. Die Erfahrung zeige, daß so mancher Hypertoniker nach einer mehrmonatigen Phase guter medikamentöser Einstellung dann auch ohne Medikament normoton bleibe.

Als Erklärung wird diskutiert, daß durch eine gute antihypertensive Therapie funktionelle und beginnende strukturelle Hochdruckfolgen, die den Blutdruck immer weiter nach oben treiben, rückgängig gemacht werden.

Daß ein Hypertoniker durch eine befristete Pharmakotherapie wieder zum Normotoniker ohne Medikamentenbedarf wird, ist um so wahrscheinlicher, je milder die Ausgangshypertonie ist, je jünger die Patienten sind und je konsequenter antihypertensive Lebensstiländerungen wie Rauchverzicht und Gewichtsabnahme umgesetzt werden, sagte Schmieder auf der vom Unternehmen Bristol-Myers Squibb unterstützten Veranstaltung.

Medikamente, die auch an den Grundlagen der Hypertonie angreifen wie der gut verträgliche AT1-Blocker Irbesartan (vom Unternehmen als Karvea® angeboten), stellen sich dann als besonders plausible Alternative dar.

Das Angebot einer befristeten medikamentösen Therapie fördere auch die Compliance. Denn viele subjektiv beschwerdefreie Hypertoniker würden durch die Perspektive einer lebenslangen medikamentösen Therapie eher abgeschreckt als motiviert, so Schmieder.

Ein Medikament zunächst nur mal für ein Jahr regelmäßig zu nehmen, falle leichter. Wird dann der Auslaßversuch unternommen, sind die, bei denen der Blutdruck wieder steigt, meist eher einsichtig für eine dauerhafte Therapie, besonders dann, wenn im Probejahr die gute Verträglichkeit der Medikation erfahren wurde.

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