Nur jeder zehnte Hypertoniker optimal behandelt

BERCHTESGADEN (sto). Wie gefährlich hoher Blutdruck ist, kann nach Ansicht von Professor Thomas Unger von der Charite in Berlin nicht oft genug betont werden.

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Leider habe sich in den vergange-nen 20 Jahren trotz aller Bemühun-gen an der Situation nichts grundsätzlich verbessert. Deshalb seien nun neue Anstrengungen nötig, um die "Hypertonie als lautlosen Killer" noch stärker ins Bewußtsein zu rü-cken, so Unger.

Ein sonst gesunder 35jähriger Mann mit einem Blutdruck von 140/95 mmHg habe eine um über 20 Prozent verringerte Lebenserwartung, sagte Unger. Mit einem Blutdruck von 150/100 mmHg verringere sich die Lebenserwartung sogar um 40 Prozent, berichtete der Direktor des Center for Cardiovascular Research bei einer Veranstaltung der Sankyo Pharma in Berchtesgaden.

Nach den Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga gelten Blutdruckwerte unter 120/80 mmHg als normal, Werte zwischen 130 und 139 mmHg systolisch und 85 und 89 mmHg diastolisch als noch-normal. Die Aufmerksamkeit sollte aber nicht nur auf den Blutdruck, sondern auch auf die hypertoniebedingten Organschäden gerichtet sein, sagte Unger.

In vielen Studien sei nachgewiesen, daß sich die Gesamtsterberate durch eine konsequente Hypertoniebehandlung um etwa ein Drittel reduziert, sagte Unger. Das Risiko für einen tödlichen Schlaganfall verringere sich durch eine strenge Blutdruckkontrolle um 37 Prozent und das für einen nichttödlichen Schlaganfall sogar um 43 Prozent.

Am meisten profitieren von einer konsequenten Hochdrucktherapie hypertone Diabetiker. Dennoch sei nur bei maximal zehn Prozent der Hypertoniker hierzulande der Blutdruck ausreichend gesenkt. Ein Grund hierfür sei sicherlich, daß eine wirksame Senkung des Blutdrucks mit einer Substanz allein meist nicht zu erreichen ist, räumte Unger ein.

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