Stotter-Reperfusion schont Herzgewebe

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MANNHEIM (Rö). Bei der Behand-lung von Patienten mit Herzinfarkt zeichnen sich Fortschritte ab. In den ersten Minuten der Reperfusion sollen künftig mehr Möglichkeiten genutzt werden, um MyokardGewebe zu retten.

Die ganz frühe Phase der Reperfusion "war bisher ein weißer Fleck in der Behandlung nach Herzinfarkt", hat der Präsident des Kardiologen-Kongresses, Professor Hans Michael Piper von der Universität Gießen, betont. Zwei Verfahren, die Schäden durch die Reperfusion selbst vermindern sollen, sind erfolgreich getestet worden und derzeit auf dem Weg in die klinische Anwendung.

Bei der einen Methode wird vor der Öffnung der Koronarien mit dem Ballon das körpereigene Hormon Atriales Natriuretisches Peptid gespritzt. Dass dadurch Reperfusionsschäden langfristig vermindert werden, habe eine Studie mit 500 Patienten in Japan belegt: Innerhalb von drei Jahren besserten sich wichtige Parameter für die Herzleistung, außerdem war mit der Intervention die Rate von Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz niedriger und die Überlebensrate höher, hat der Physiologe in Mannheim über die Studie berichtet, die bereits 2007 im "Lancet" veröffentlicht worden ist.

Bei der zweiten Methode wird bei liegendem Herzkatheter der Ballon zur Dilatation mehrfach kurz aufge-blasen. Dadurch entstehen "gestotterte" Kurzzeit-Ischämien. Was auf den ersten Blick seltsam erscheint, führt aber dazu, dass Reperfusions- schäden vermindert werden. "Dadurch werden in den Herzmuskelzellen Signalwege angestoßen, die einen Schutz bewirken", sagte der Physiologe.

Offenbar fielen Herzmuskelzellen beim Infarkt in eine Art Schlaf. Sie daraus langsam zu erwecken sei günstiger als eine plötzliche Reperfusion. Bewähre sich das Verfahren klinisch, sei es langfristig das Ziel, die Stotter-Reperfusion durch Pharmakotherapie zu erreichen.

Die Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie hat gestern in Mannheim begonnen und läuft noch bis Samstag.

Informationen zum Kongress im Internet: unter www.dgk.org

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