Bremen

Mehr Infarkte bei sozial Schwachen

In sozial benachteiligten Bremer Stadtteilen gibt es deutlich mehr Herzinfarkte als in sozial privilegierteren Bezirken.

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AMSTERDAM. Forscher haben Daten aus dem Bremer Herzinfarktregister ausgewertet, wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) mitteilt.

Analysiert wurden die Daten im Hinblick auf den Sozialstatus, wobei die Stadteile nach dem Allgemeinen Bremer Benachteiligungsindex (BI) und der Einkommensstatistik der Stadtteile in vier Gruppen eingeteilt wurden. Der BI berücksichtigt Kriterien wie zum Beispiel Beschäftigung, Schulbildung und Kriminalität.

Zentrale Ergebnisse der Analyse von 2061 Herzinfarkt-Patienten: In den Teilen der Stadt mit dem niedrigsten Sozialstatus gab es 66 Herzinfarkte pro 100.000 Einwohner, in den sozial stärksten Gegenden betrug dieses Verhältnis 47 pro 100.000 Einwohnern.

Die Infarkt-Patienten aus den sozial schwächsten Bezirken waren mit durchschnittlich 62 Jahren signifikant jünger als die sozial besser gestellten Patienten (67 Jahre).

In Bezug auf die kardiovaskulären Risikofaktoren wiesen die Patienten mit geringstem Sozialstatus einen höheren Raucheranteil auf als in den "besten" Stadtvierteln (51 vs. 36 Prozent) und waren häufiger übergewichtig (26 vs. 17 Prozent).

Ein weiteres Ergebnis: "Während sich bei der Mortalität im Krankenhaus keine Unterschiede zeigten, waren die Patienten aus sozial schwachen Stadtteilen von einer signifikant höheren Einjahresmortalität betroffen", wird Studien-Koautorin Dr. Susanne Seide vom Klinikum Links der Weser in Bremen in der DGK-Mitteilung zitiert.

Diese Ergebnisse verdeutlichten die Wichtigkeit von Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen. (eb)

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