Frauen über 30

Rumsitzen ist besonders schlecht fürs Herz

Die Gefahr, eine koronare Herzkrankheit zu bekommen, ist bei Frauen über 30 Jahren am höchsten, wenn sie sich zu wenig bewegen. Bei jüngeren Frauen hingegen spielt ein anderer Faktor die entscheidende Rolle.

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Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Bluthochdruck sind die wichtigsten KHK-Risikofaktoren.

Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Bluthochdruck sind die wichtigsten KHK-Risikofaktoren.

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ST. LUCIA. Nur vier Risikofaktoren werden für ein Viertel bis die Hälfte aller KHK-Fälle weltweit verantwortlich gemacht: Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und Bewegungsmangel.

Diese vier Faktoren wurden jetzt in einer australischen Studie im Hinblick auf ihren Beitrag zur KHK bei Frauen in verschiedenen Lebensaltern untersucht: Aus dem relativen Risiko, das die Exposition gegenüber einem bestimmten Faktor mit sich bringt, und der Häufigkeit, mit der dieser Faktor auftritt, wurde das sogenannte "Bevölkerungsattributable Risiko" errechnet (BJSM 2014, online 8. Mai).

Für das alters- und geschlechtsspezifische relative Risiko aller vier Faktoren zogen die Studienautoren die globale BoD (Burden of Disease)-Studie zurate, in der die entsprechenden Werte auf der Basis von Metaanalysen ermittelt wurden.

Mit dem Alter sinkt das relative Risiko

Gemäß BoD-Daten sinken alle relative Risiken mit dem Alter. Die höchste Risikosteigerung, nämlich um gut das Sechsfache, ergibt sich durch Rauchen in jungen Jahren; ein hoher BMI (über 23 kg/m2) und die Diagnose von Bluthochdruck in fortgeschrittenem Alter sind dagegen mit der geringsten Risikozunahme von nur 20 Prozent assoziiert.

Die Prävalenz der Risikofaktoren nahm dagegen in der australischen Kohorte mit dem Alter zu - nur beim Rauchen war die Entwicklung gegenläufig.

Dementsprechend konnte bei den Frauen bis zum 30. Lebensjahr das KHK-Risiko hauptsächlich auf Tabakkonsum zurückgeführt werden: Bei Rauchverzicht würden in der Altersgruppe 59 Prozent aller KHK-Fälle entfallen. Bei Frauen zwischen 70 und 75 Jahren wären es nur 5 Prozent.

Den Spitzenplatz im KHK-Risiko bei den Frauen über 30 Jahren besetzte fehlende oder geringe körperliche Aktivität. Sie war definiert als Energieverbrauch von weniger als 600 MET-Minuten pro Woche, das sind weniger als 150 Minuten Bewegung mit moderater Intensität wie beim Golfen oder bei der Gartenarbeit.

Der Beitrag zur KHK lag zwischen 48 Prozent (Frauen unter 40) und 24 Prozent (Frauen über 72).

Für mehr Bewegung sorgen

Damit war physische Trägheit auch für mehr ischämische Herzerkrankungen verantwortlich als ein erhöhter BMI. Das attributable Risiko bewegte sich hier zwischen 30 Prozent bei den Jüngsten und 11 Prozent bei den Ältesten. Bluthochdruck steuerte in jungen Jahren aufgrund der niedrigen Prävalenz nur wenig zum KHK-Risiko bei, in höherem Alter waren es maximal 11 Prozent.

Aufgrund ihrer Ergebnisse sehen die Studienautoren um Wendy J. Brown von der Queensland University zwei Schwerpunkte für die KHK-Prävention bei Frauen: Erstens müssten die Anstrengungen verstärkt werden, den Tabakkonsum von jungen Frauen weiter zu senken.

Zweitens sei es notwendig, Frauen in jedem Lebensalter zu mehr Bewegung zu motivieren. "Öffentliche Programme zur Förderung der körperlichen Aktivität verdienen eine sehr viel höhere Priorität, als es derzeit der Fall ist." (BS)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die unbewegte Frau

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