Saquinavir gibt’s jetzt in Tabletten zu je 500 mg

BERLIN (gvg). Den HIV-Protease-Hemmer Saquinavir gibt es jetzt in einer neuen Formulierung als 500 Milligramm-Filmtablette. Die Zahl der nötigen Tabletten für eine Saquinavir-haltige Kombinationstherapie wird reduziert.

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Saquinavir war der erste Proteasehemmstoff (PI) für die antiretrovirale Therapie. Er wurde bisher in Kapseln zu 200 Milligramm (Invirase®) angeboten, von denen zweimal täglich je fünf einzunehmen waren. Bei der am Freitag vergangener Woche zugelassenen Formulierung Invirase® 500 Milligramm genügen für die empfohlene Tagesdosis von 2000 Milligramm zweimal zwei Tabletten täglich.

Gleiche Bioverfügbarkeit wurde belegt

Die Zulassung erfolgte zur Behandlung HIV 1-infizierter Erwachsener in Kombination mit dem zur Wirkungsverstärkung bei allen PI verwendetem Ritonavir. Es wird ebenfalls zweimal täglich in einer Dosis von je 100 Milligramm eingenommen.

"In Bioverfügbarkeitsstudien konnte die pharmakodynamische Gleichwertigkeit beider Formulierungen im Hinblick auf die Saquinavir-Konzentration im peripheren Blut nachgewiesen werden", sagte Dr. Michael Kurowski auf einer Veranstaltung des Unternehmens Hoffmann-La Roche in Berlin. Er leitet ein Labor für therapeutisches Drugmonitoring und war an den klinischen Prüfungen für Saquinavir 500 Milligramm beteiligt.

Einfachere Therapie ist für Patienten vorteilhaft

Professor Schlomo Staszewski von der Universität Frankfurt am Main ist davon überzeugt, daß die neue, Patienten-freundlichere Formulierung von Saquinavir den Trend hin zu Proteasehemmern in der Primärtherapie von HIV-Infizierten weiter verstärken wird.

"Das Präparat kommt dem Bedürfnis der Patienten nach einer einfacheren Behandlung entgegen", so Staszewski in Berlin. Saquinavir habe aufgrund seiner guten antiretroviralen Wirksamkeit und guten Verträglichkeit seinen festen Platz in der hochaktiven, antiretroviralen Kombinationstherapie.

Staszewski betonte besonders die vorteilhafte Wirkung von Saquinavir auf das Lipidprofil. Es werde weit weniger ungünstig beeinflußt als bei anderen Proteasehemmern. In einzelnen Studien sei bei Behandlung mit Saquinavir sogar eine Senkung der Triglyzeridwerte im peripheren Blut beschrieben worden.

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