Bei Sinusitis sind Cephalosporine eine gute Therapie-Option

NEU-ISENBURG (eis). Mehr als sechs Millionen Mal wird jedes Jahr in Deutschland bei Patienten eine akute Sinusitis diagnostiziert. Bei schweren Symptomen und bakterieller Genese sind Antibiotika indiziert. Tips dazu werden in neuen Sinusitis-Empfehlungen gegeben.

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Die Empfehlungen hat die Deutsche Gesellschaft für HNO und die Sektion HNO der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) zusammengestellt. "Zum Einsatz eines Antibiotikums bei akuter Sinusitis muß ein genügend starker Hinweis auf eine tatsächlich bakterielle Sinusitis gegeben sein", so Professor Claus Bachert von der Universitätsklinik in Gent und seine Kollegen in den Empfehlungen (Allergologie 26, 2003, 52).

Kennzeichen für bakterielle Sinusitis sind etwa Fieber, starke Schmerzen und purulente Rhinorrhoe über Tage. Im allgemeinen gelten dabei Pneumokokken, Haemophilus influenzae und Moraxella catharralis als die auslösenden Keime. Bei immungeschwächten Patienten werden zudem Problemkeime gehäuft nachgewiesen, wie Pseudomonas aeruginosa, Staph. aureus und anaerobe Bakterien.

Aufgrund der Resistenzlage in Deutschland werden zur Therapie bei akuter bakterieller Sinusitis Amoxicillin (gegebenenfalls mit Clavulansäure) und Cephalosporine der 2. und 3. Generation als Mittel der Wahl empfohlen. Alternativ dazu raten Bachert und seinen Kollegen zu Makroliden, Cotrimoxazol, Clindamycin, Doxycyclin oder Fluorchinolonen.

Nach Angaben der Ärzte werden dabei mit den Nicht-Penicillinen (Cephalosporine, Makrolide) im Vergleich zu Amoxicillin/Clavulansäure nach einer Analyse von zehn Studien mit 3957 Patienten ähnlich gute Heilungsraten erzielt. Bachert stellt dabei exemplarisch eine Studie vor, in der die Wirksamkeit einer achttägigen Therapie mit 400 mg des Cephalosporins Ceftibuten (in Deutschland als Keimax® auf dem Markt) einmal täglich über acht Tage mit der von Amoxicillin/Clavulansäure (500 mg/ 125 mg) dreimal täglich verglichen wurde.

In der Ceftibuten-Gruppe sei eine klinische Erfolgsrate von 83 Prozent erzielt worden. Im Vergleich dazu habe sich mit Amoxicillin/Clavulansäure keine bessere Heilungsquote ergeben. Nach Studienergebnissen habe die Kombitherapie mit Amoxicillin aber eine deutlich höhere Rate an unerwünschten Wirkungen.

www.dgaki.de/Positionspapiere/PolyposisnasiSinusitis.pdf

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