Das Eiweißmolekül Twist läßt Krebszellen im Körper wandern

CAMBRIDGE (ddp). Einen weiteren Grund, warum Tumoren Metastasen bilden können, haben US-Forscher jetzt herausgefunden: Entscheidend für die Ausbreitung von Krebsgeschwüren ist offenbar das Eiweißmolekül Twist, ein Molekül, das die Gestaltbildung während der Embryogenese regelt.

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Wird Twist von Tumorzellen gebildet, können sich diese Zellen aus dem Tumor lösen und neue Kolonien im Körper bilden. Bisher war nicht genau bekannt, wie Krebszellen wandern und Metastasen bilden können. Über ihre Entdeckung berichten Professor Robert Weinberg und seine Kollegen vom Whitehead-Institut für Biomedizinische Forschung in Cambridge in Massachusetts (Cell 117, 2004, 927).

Das entsprechende Twist-Gen ist normalerweise während der frühen embryonalen Entwicklung aktiviert: Zellen, die Twist produzieren, können sich aus dem Verband lösen und an anderen Stellen neues Gewebe aufbauen. Das Twist-Gen ist jedoch nur kurze Zeit angeschaltet und wird für das restliche Leben des Organismus normalerweise stillgelegt. Auf noch ungeklärte Weise können Krebszellen das Twist-Gen offenbar reaktivieren und nach Synthese des Twist-Proteins auf Wanderschaft gehen.

In ihren Experimenten untersuchten die Forscher, welche Gene in Metastasen-Zellen besonders aktiv sind. Sie entdeckten, daß das Twist-Gen in Metastasen angeschaltet ist, in Tumoren dagegen, die sich nicht ausbreiten, deaktiviert ist. In weiteren Versuchen wurde bei Mäusen mit Brustkrebs Zellen aus bereits gebildeten Metastasen entnommen und das Twist-Gen in diesen Zellen inaktiviert. Eine Transplantation danach ergab: Metastasen ohne aktives Twist können sich nicht mehr im Körper ausbreiten.

Auch bei Menschen ist Twist an der Bildung neuer Krebsgeschwüre beteiligt, wie bei Frauen mit Brustkrebs gefunden wurde. Die Forscher erhoffen sich nun neue Therapiemöglichkeiten mit Wirkstoffen, die gezielt das Twist-Protein abfangen könnten.

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