Nieren-Teilresektion auch bei größeren Tumoren?

SAN ANTONIO (grue). Nierenzellkarzinome bis zur Größe von vier Zentimetern - Stadium T1a - können meist organerhaltend entfernt werden. US-amerikanische Urologen regen nun an, auch bei größeren Tumoren öfter auf die Nephrektomie zu verzichten.

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"Organerhaltende Operationen schonen die Nierenfunktion und erhalten die Lebensqualität", argumentierte Professor Brent Hollenbeck aus Ann Arbor bei der Urologen-Jahrestagung in San Antonio im US-Bundesstaat Texas. Daher sollte überlegt werden, ob die Indikation zur Nierenteilresektion auf Tumoren bis zu einer Größe von sieben Zentimetern erweitert werden sollte. Daten zu Auswirkungen auf das Metastasierungsrisiko und die Überlebensprognose gibt es allerdings nicht.

Hollenbeck vermutet, daß in kleinen Krankenhäusern die Nephrektomie nur deshalb bevorzugt werde, weil die Operation einfach und schnell gehe. Denn selbst wenn ausschließlich kleine Tumore unter drei bis vier Zentimetern teilreseziert würden, müßte dieses Verfahren viel öfter als bisher zum Zuge kommen.

"Nierenzellkarzinome werden dank verbesserter Bildgebung heute häufiger in einem frühen Stadium entdeckt, dennoch liegt der Anteil der Teilresektionen an den Gesamteingriffen bei unter zehn Prozent", so Hollenbeck. Immerhin habe sich in den USA die Zahl der Teilresektionen von vier Prozent Ende der 80er Jahre mehr als verdoppelt. In US-amerikanischen Universitätsklinken betrage ihr Anteil sogar bis zu 34 Prozent.

Mit wachsender Bedeutung der organschonenden Operationsverfahren verfeinert sich auch die eingesetzte Technik. So verglich Professorin Caroline Ames aus St. Louis die Nierenfunktion von Patienten nach Nierentumor-Op. Wurden während des Eingriffes die organversorgenden großen Gefäße nicht abgebunden, war die postoperative Nierenfunktion besser als nach intraoperativer Ischämie oder einseitiger Nephrektomie.

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