Risiko für Pankreas-Ca

Rauchstopp lohnt sich immer

Das Risiko für ein Pankreaskarzinom wächst vor allem mit der Zahl der Jahre als Raucher. Die Intensität der Sucht scheint dabei eine geringere Rolle zu spielen, wie eine australische Studie nahelegt.

Veröffentlicht:

BRISBANE. Den wichtigsten Einfluss auf das Pankreaskarzinomrisiko eines Rauchers haben offenbar die Dauer seiner Sucht und die Zahl der Jahre, die seit seiner letzten Zigarette vergangen sind. Die Intensität seines Lasters scheint einer australischen Studie zufolge dagegen eine geringere Rolle zu spielen.

Das Pankreaskarzinom steht in der Liste der Todesursachen infolge Krebserkrankung in höher entwickelten Ländern an vierter Stelle. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate erreicht nicht einmal fünf Prozent. Bei 30 bis 40 Prozent der Patienten kann die Erkrankung auf ein bekanntes Risiko zurückgeführt werden.

Hierzu zählt seit vielen Jahren unter anderem auch das Zigarettenrauchen. Nur in wenigen Studien wurde bislang allerdings untersucht, wie sich einzelne Aspekte des Rauchens wie etwa Dauer, Dosis oder Zeitpunkt eines Nikotinstopps auf das Risiko auswirken.

Annaka Schulte und Kollegen von der Universität in Brisbane haben nun Daten der australischen Queensland Pancreatic Cancer Study (QPCS) ausgewertet. Die Analyse der populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie sollte zeigen, welchem Aspekt des Rauchens die Hauptrolle bei der Entwicklung eines Pankreaskarzinoms zukommt.

In die Studie wurden 705 erwachsene Patienten mit Pankreaskarzinom eingeschlossen. Ihnen wurden 711 Kontrollpersonen ohne Krebserkrankung nach Alter und Geschlecht zugeordnet (EJC 2014; online 23. Januar).

Die Teilnehmer wurden nach Größe, Gewicht, Alkoholkonsum, Diabetes, Ausbildung und Geburtsland gefragt. Probanden, die mehr als 100 Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen in ihrem Leben geraucht hatten, machten zudem detailliertere Angaben zu ihrem Rauchverhalten.

Entscheidend war die Dauer der Raucherkarriere

In beiden Gruppen lag der durchschnittliche Body-Mass-Index bei 27 kg/m². In der Gruppe der Patienten mit Pankreaskarzinom wurde mehr getrunken und das Bildungslevel war niedriger als in der Kontrollgruppe. Zudem wurden häufiger Diabetes und Pankreatitis sowie Familienmitglieder mit einem Pankreaskarzinom zu Protokoll gegeben.

Der Vergleich von Rauchern und Nichtrauchern ergab nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Alkoholkonsum und Geburtsland ein deutlich höheres Risiko der Raucher für ein Pankreaskarzinom (Odds Ratio, OR, 3,4).

Dabei hatte die Gesamtzeit der Lebensjahre, die der Patient als Raucher verbracht hatte, signifikanten Einfluss auf das Krebsrisiko. Ein ebenfalls linearer Zusammenhang zeigte sich für die Intensität des Rauchens.

So erreichte die OR für starke Raucher (mehr als 30 Packungsjahre) 2,2, während sich das Risiko bei den Exrauchern nach etwa 20 Jahren der Abstinenz wieder dem der Nichtraucher anglich. Kein signifikanter Zusammenhang ergab sich hinsichtlich des Einstiegsalters in den Nikotinkonsum.

Der Vergleich verschiedener Risikobereiche zwischen denen, die jemals, und denen, die nie geraucht hatten, machte in der qualitativen Analyse allerdings auch den unterschiedlichen Einfluss der Einzelaspekte deutlich.

Während sich die Gesamtdauer als Raucher sowie die Zahl der Jahre als Exraucher bei den "Jemals-Rauchern" signifikant auf das Krebsrisiko auswirkten, zeigte sich für die Intensität der Nikotinabhängigkeit nach Berücksichtigung der übrigen Faktoren keine klare Abhängigkeit mehr. Ein Argument mehr für den Rauchstopp, auch bei schwerer Nikotinsucht. (St)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blase, Niere, Prostata

Konsum von Cannabis erhöht Risiko für urologischen Krebs

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau