Lange Remissionen

Fokus auf bispezifische Antikörper

Veröffentlicht:

LEIPZIG. Eine der vielen Möglichkeiten, mithilfe von T-Zellen Tumoren besser zu bekämpfen, sind bispezifische Antikörperkonstrukte, von denen Blinatumomab bereits zugelassen ist, und zwar zur Therapie von Erwachsenen mit Philadelphia-Chromosom negativer, rezidivierter oder refraktärer B-Vorläufer akuter lymphatischer Leukämie. Die Wirksamkeit solcher Konstrukte liege nicht nur an der Antigenselektion, sondern auch daran, dass sie relativ klein seien und dadurch mit den beiden Molekülarmen einen geringen Abstand zwischen T- und Tumorzelle gewährleisteten, sagte Professor Ralf Bargou, Uniklinik Würzburg, bei der DGHO-Tagung in Leipzig.

Das renal ausgeschiedene Blinatumomab ist gegen den Marker CD19 auf normalen und malignen B-Zellen gerichtet, der für das Überleben maligner Zellen wichtig ist. Der Effekt der Therapie etwa auf den Parameter Gesamtüberleben ist dosisabhängig. Es gibt einzelne Patienten, die inzwischen länger als acht Jahre in Remission sind, so Bargou. Möglicherweise sei dies ein kurativer Ansatz. Bei Lymphomen und etwa der ALL liegen die Ansprechraten zwischen 40 und 80 Prozent. Das hänge sehr stark von der Zahl der Blasten, also der Tumorlast, und der Zahl der Vortherapien ab. Da die Behandlung mit bispezifischen Antikörpern zur vermehrten Synthese von Checkpoint-Molekülen führt, könnte künftig die Kombination der Antikörper mit Checkpoint-Hemmern sinnvoll sein. Erste Phase-I-Studien mit diesem Konzept beim Hodgkin-Lymphom liefen bereits, so Bargou. Aufgrund der vielen beteiligten zellulären Faktoren sind die Kombinationsmöglichkeiten entsprechend groß. Für künftige zielgerichtete Therapiestrategien wird es seiner Ansicht nach unumgänglich sein, komplexe immunologische und Genomanalysen vorzunehmen. (ple)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

National Cancer Patient Survey

Großbritannien: Zu wenig Zeit für Krebspatienten

Onkologie 2050

Onkologie der Zukunft: Alltagswissen integrieren!

ESMO-Leitlinien-Update

Enfortumab Vedotin neuer First-Line-Standard gegen Urothel-Ca.

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden