Extra-Portion Kalzium verhindert neue Darmpolypen

BUFFALO (mal). Bei konsequenter Ergänzung der täglichen Nahrung mit Kalzium-Präparaten ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich nach endoskopischer Entfernung adenomatöser Darmpolypen neue solche Polypen entwickeln, deutlich reduziert. Das bestätigen jetzt US-Forscher nach Durchsicht aller hierzu verfügbaren Literatur. Adenomatöse Darmpolypen gelten bekanntlich als Darmkrebs-Vorläufer.

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Für ihre Metaanalyse haben die Forscher um Dr. Aasma Shaukat von der Universität in Buffalo im US-Staat New York nur Studien berücksichtigt, in denen in einem prospektiven randomisierten Studiendesign mit Placebo-Kontrolle der Effekt einer Supplementation von Kalzium auf das Wiederauftreten adenomatöser Darmpolypen endoskopisch überprüft wurde.

Bisher seien nur drei Studien mit einem solchen Studiendesign veröffentlicht worden, so die US-Forscher (Am J Gastroenterol 100, 2005, 390).

Die gemeinsame Auswertung der Daten aller 1485 in diese drei Studien aufgenommenen Patienten ergab: Bei täglicher Ergänzung der Nahrung mit 1200 mg bis 2000 mg Kalzium ist nach endoskopischer Entfernung adenomatöser Darmpolypen die Rate von Patienten mit neuen adenomatösen Polypen um 20 Prozent geringer als bei Zugabe von Placebo.

In den drei berücksichtigten Studien wurden dabei die Kontroll-Endoskopien drei oder vier Jahre nach Studienbeginn gemacht. Die durch die Nahrung täglich aufgenommene Menge an Kalzium lag nach Auswertung der Ernährungsgewohnheiten zwischen 940 mg und 1600 mg.

Übereinstimmend mit Professor Robert S. Sandler von der Universität in Chape Hill im US-Staat North Carolina halten die US-Forscher Kalzium für einen vielversprechenden Kandidaten für eine Chemoprävention kolorektaler Adenome. Nur zwei Gründe dafür seien der Schutzeffekt bei guter Verträglichkeit.

Daten zum Effekt einer Kalzium-Supplementation auf die Darmkrebs-Inzidenz lägen - auch aufgrund der langen Entwicklungsdauer von Karzinomen aus adenomatösen Polypen - noch nicht vor, so Sandler in einem Editorial zur Metaanalyse (Am J Gastroenterol 10, 2005, 396).

Hier Informationen zu bekommen, sei ein Ziel etwa der laufenden Women’s Health Initiative-Studie, so Sandler. In dieser Studie wird der Effekt von Kalzium plus Vitamin D zur Prävention der Osteoporose geprüft, als sekundäres Zielkriterium wird etwa auch die Inzidenz kolorektaler Karzinome erfaßt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Täglich ein bißchen Krebs-Prävention

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