HIDIT-II-Studie

Heilungsraten bei Hepatitis D nach wie vor suboptimal

Aufgrund der HIDIT-II-Studie kann bei Hepatitis-D- Patienten eine Verlängerung der Therapie auf zwei Jahre nicht generell empfohlen werden – bei gutem Therapieansprechen kann sie aber in Betracht gezogen werden.

Veröffentlicht:
Hepatitis D kommt nur bei Menschen mit Hepatitis B vor.

Hepatitis D kommt nur bei Menschen mit Hepatitis B vor.

© Springer Medizin Verlag GmbH

HANNOVER. Eine Verlängerung der Therapie bei Hepatitis D hat zwar positive Auswirkungen auf den Zustand der Leber und kann damit das Fortschreiten der Erkrankung hemmen, sie führt jedoch nicht zu wesentlich höheren Heilungsraten. Zu diesem Ergebnis kommt die jetzt veröffentlichte HIDIT-II-Studie (The Lancet Infectious Diseases 2019; 19 (3): 275-286).

Diese weltweit größte Studie zur Behandlung bei Hepatitis D wurde im HepNet Study-House der Deutschen Leberstiftung durchgeführt, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung.

Erneuter Anstieg der Viruslast

Die derzeit einzige Therapieoption bei Hepatitis D ist eine einjährige Behandlung mit pegyliertem Interferon alfa, basierend auf der HIDIT-I-Studie des „Kompetenznetz Hepatitis“, einem Projekt der Deutschen Leberstiftung. Diese Studie hatte ergeben, dass bei etwa 25 bis 30 Prozent der Infizierten zum Therapieende das Virus nicht mehr nachweisbar war.

Im Langzeitverlauf kam es nach Therapieende bei vielen Patienten jedoch zu einem erneuten Anstieg der Viruslast, sodass nur bei wenigen Betroffenen eine langfristige Viruskontrolle erreicht werden konnte, heißt es in der Mitteilung weiter. Unklar blieb, ob mit einer verlängerten Therapie oder durch eine Behandlung in Kombination mit einem weiteren Medikament gegen die gleichzeitig bestehende Hepatitis B ,– das Hepatitis-D-Virus (HDV) benötigt das Hülleiweiß des HBV, um Leberzellen zu infizieren – die Ausheilungsraten erhöht werden können.

Im HepNet Study-House der Deutschen Leberstiftung wurde daher in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover, unterstützt von den Unternehmen Roche und Gilead, die HIDIT-II-Studie initiiert. In dieser Studie wurden in internationaler Zusammenarbeit von Zentren in Deutschland, Griechenland, Rumänien und der Türkei 120 Patienten für 96 Wochen mit PEG Interferon alfa-2a und Tenofovir disoproxil (bei Hepatitis B zugelassen) oder mit PEG Interferon alfa-2a und Placebo behandelt.

Verminderung der Vernarbung

In der Studie wurde zum Ende der Therapie eine deutliche Verminderung der Lebervernarbung und eine Verbesserung der Funktion der Leber beobachtet. „Dieser Befund konnte in der Form weltweit erstmals dokumentiert werden, was für die Langzeitprognose der Patienten von wesentlicher Bedeutung ist“, wird der Koordinator der Studie Professor Heiner Wedemeyer, Uniklinik Essen, in der Mitteilung zitiert. „Damit ist die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs deutlich reduziert.“

Wichtig ist auch die durchaus gute Verträglichkeit der verlängerten Therapie, obwohl Interferone ja unerwünschte Effekte wie grippeartige Symptome oder Blutbildveränderungen verursachen können.

Auch mit der zweijährigen Therapie konnten jedoch Rückfälle nach Therapieende nicht verhindert werden. Professor Cihan Yurdaydin, Universität Ankara, verantwortlicher Prüfarzt für die Türkei, erklärt in der Mitteilung, dass aufgrund der HIDIT-II-Studie eine auf zwei Jahre verlängerte Therapie nicht generell empfohlen werden kann. „Diese für die klinische Praxis sehr wichtige Studie zeigt aber, dass bei Patienten mit gutem Therapieansprechen eine Verlängerung durchaus in Betracht gezogen werden kann“, stellt er klar. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Komplikationen beachten

Wenn Adipositas und Fettleber auf Auge und Lunge schlagen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an