Legasthenie und Gehirn auf Chinesisch

HONGKONG (dpa). Legasthenie ist je nach Kultur in unterschiedlichen Hirnregionen angesiedelt. Bei Chinesen, die Schriftzeichen lesen, lägen die Probleme in anderen Gehirnarealen als bei Menschen, die mit dem Alphabet arbeiten.

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Das berichten chinesische und US-amerikanische Wissenschaftler in der heutigen Ausgabe von "Nature" (431, 2004, 71). Bei alphabetischen Sprachen müsse das Gehirn lediglich die Buchstaben der Worte mit Lauten verknüpfen. Im Chinesischen käme die Erkennung der komplexen Schriftzeichen hinzu.

Bislang sei die Ursache der Lese-Rechtschreib-Schwäche lediglich an alphabetischen Sprachen untersucht worden, berichtet die Gruppe um den Hongkonger Wissenschaftler Li-Hai Tan, der auch am National Institute for Mental Health in Bethesda in den USA arbeitet.

Das Team hat nun die Gehirnaktivitäten von chinesischen Legasthenikern beobachtet, während diese Aufgaben mit chinesischen Schriftzeichen lösten. Mit der bildgebenden Kernspintomographie wiesen sie nach, daß bei ihnen die Probleme im Bereich des linken vorderen Großhirns liegen.

Bei Menschen mit alphabetischen Sprachen wurde bisher immer eine Hirnregion im linken Schläfen- und Stirnlappen mit der Lese-Rechtschreib-Schwäche in Verbindung gebracht.

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