Ziprasidon bessert Motorik und Aufmerksamkeit

HAMBURG (ene). Das atypische Neuroleptikum Ziprasidon lindert bei Patienten mit Schizophrenie nicht nur gut die Positiv- und Negativsymptomatik, es wird auch gut vertragen und führt nicht zu einer Gewichtszunahme.

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Als Beispiel für die gute Verträglichkeit von Ziprasidon (Zeldox®) nannte Professor Dieter Naber von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf die ZEISIG-Studie. Das Akronym ZEISIG steht für Ziprasidone Experience in Schizophrenia in Germany/Austria.

In die prospektive, offene Studie wurden 276 Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung aufgenommen und drei Monaten mit Ziprasidon behandelt. Die Patienten hatten zuvor bereits eine andere Medikation erhalten und waren aufgrund von schlechter Verträglichkeit, ungenügender Wirksamkeit oder starker Gewichtszunahme umgestellt worden.

113 Patienten vollendeten die zwölf Behandlungswochen. "Dabei verloren die Patienten durchschnittlich 1,3 kg an Gewicht", sagte Naber auf der Veranstaltung des Unternehmens Pfizer in Hamburg. Die Lipidwerte im Blut der Patienten wurden während der Behandlung signifikant verbessert, die gemessenen Glukosewerte waren geringfügig reduziert.

Extrapyramidal-motorische Störungen besserten sich auf einer Skala zur Ermittlung der motorischen Fähigkeiten um 13 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert. Die durchschnittliche QTc-Verlängerung im EKG betrug 3,4 Millisekunden. Als kritische Grenze gelten 500 Millisekunden. Zudem ließen sich bei den Patienten schizophrene Positiv- und Negativsymptome lindern. Auch Affektive Störungen und kognitive Defizite hätten abgenommen, so Naber.

Die gute Verträglichkeit und die gute Wirksamkeit konnte jetzt auch in einer Anwendungsbeobachtung mit mehr als 2400 Patienten bestätigt werden. Dabei hatte eine Tagesdosis von 120 bis 160 mg bei den meisten Patienten die beste Wirkung.

Als Besonderheit bezeichnete Professor Max Schmauß vom Bezirkskrankenhaus Augsburg die agonistische Wirkung von Ziprasidon am 5HT1A-Serotonin-Rezeptoren. Sie führe zu gesteigerter Aktivität und erhöhter Aufmerksamkeit.

Diese Effekte können zu Beginn der Behandlung auch als störend empfunden und als Unruhe oder Akathisie fehlgedeutet werden. "Die meisten Patienten werden dadurch jedoch erneut beziehungsfähig. Sie können wieder klar denken." Aufklärungsgespräche mit dem Patienten seien hier entscheidend für die Compliance.

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