Wer den Glimmstengel wegläßt, lebt länger

WINNIPEG (ob). Wer als Raucher der Zigarette endgültig entsagt, beugt sicher gesundheitlichen Schäden vor. Allerdings mangelte es bisher an klaren Belegen dafür, daß sich etwa die Teilnahme an Raucherentwöhnungsprogrammen in einer erhöhten Lebenserwartung auszahlt. Jetzt glauben Forscher, den Beweis dafür präsentieren zu können.

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Eine Arbeitsgruppe um den kanadischen Pneumologen Professor Nicholas Anthonisen aus Winnipeg hat in der Lung Health Study (LHS) 5887 Personen über einen Zeitraum von bis zu 14,5 Jahren nachbeobachtet (Ann Int Med 142, 2005, 233). Alle waren starke Raucher mit ersten Anzeichen für eine obstruktive Lungenerkrankung.

    Erfreuliche Daten nach
15 Jahren Nikotin-Karenz.
   

Zwei Drittel der Studienteilnehmer hatten zu Beginn ein intensives, zehnwöchiges Raucherentwöhnungprogramm einschließlich Verhaltenstherapie und Nikotinkaugummi zu absolvieren (Interventionsgruppe); die übrigen Probanden erfuhren die übliche Behandlung (usual care).

Eine erste Bilanz nach fünf Jahren war wenig berauschend: In der Gruppe mit auf Entwöhnung zielender Intervention lag die Quote derer, die auf Nikotingenuß dauerhaft verzichten konnten, bei nur 21,7 Prozent. Gemessen daran, daß diese Quote viermal höher war als in der Kontrollgruppe (5,4 Prozent), war dies immerhin ein kleiner Erfolg.

Erfreulicher war jedoch das nach fast 15 Jahren mit Blick auf die Sterblichkeit ermittelte Ergebnis. Ingesamt registrierten die Untersucher 731 Todesfälle, davon die meisten (33 Prozent) infolge Lungenkrebs.

Obwohl alle Bemühungen um anhaltenden Nikotinverzicht nur bei einer Minderheit von Erfolg gekrönt waren, war die Rate der Gesamtsterblichkeit in der Interventionsgruppe signifikant niedriger als in der Vergleichsgruppe ohne Entwöhnungsprogramm (8,83 pro 1000 Personenjahre versus 10,38 pro 1000 Personenjahre).

Am stärksten profitierte dabei erwartungsgemäß die Subgruppe derjenigen Raucher, die auch tatsächlich auf Dauer ihrem Laster entsagten, vom Gewinn an Lebensjahren.

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