Kommentar – Suchterkrankungen

Onlinetherapie als Chance

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Suchtkranke sind eine schwierige Klientel: Die Kooperationsbereitschaft ist oft gering, die Rückfallquote hoch, das Frustpotenzial enorm. Viele Ärzte machen daher einen Bogen um solche Patienten, und diese Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit: Suchtkranke unterziehen sich oft nur widerwillig und auf Druck von Angehörigen oder Behörden einer Therapie.

All das sind keine guten Voraussetzungen für einen Erfolg. Umso wichtiger ist es, die Hürden für eine Behandlung möglichst niedrig zu halten. So erreicht eine Online-Verhaltenstherapie offenbar auch Patienten, die nicht zu persönlichen Gesprächen bereit sind oder den Aufwand scheuen, regelmäßig einen Therapeuten aufzusuchen.

In diesem Licht sollten die Ergebnisse einer Studie betrachtet werden, die einer Online-Suchttherapie bessere Kurz- und Langzeitergebnisse bescheinigen als einer persönlichen Verhaltenstherapie. Computerprogramme sind mitnichten die besseren Therapeuten, sie arbeiten aber anonym, überall und zu jeder Zeit. Diese Eigenschaften könnten den Ausschlag geben, überhaupt einer Behandlung zuzustimmen. Therapeuten sollten solche Angebote daher nicht als Konkurrenz sehen, sondern als Chance für Patienten, die sich nicht trauen, einen Fuß in eine Praxis zu setzen. Seite 8

Lesen Sie dazu auch: Vergleichsstudie: Suchttherapie besser online als persönlich?

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden