Steroid plus geringe Knochendichte macht Frakturprophylaxe nötig

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Die Therapie mit Glukokortikoiden ist bei Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder rheumatoider Arthritis zwar regelmäßig nötig, kann aber die Knochen gefährden. Dabei beginnt die knochenschädigende Wirkung nicht erst nach längerer Anwendung.

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Im Gegenteil: "Der steroidinduzierte Knochenmasse-Verlust ist in den ersten sechs Monaten am höchsten", so Privatdozent Walter Josef Fassbender vom Unversitätsklinikum Frankfurt am Main.

Das Risiko für vertebrale Frakturen etwa steige dosisabhängig, sagte Fassbender beim Schmerzkongreß in Frankfurt am Main. Das habe eine zwölfmonatige Studie mit Patienten ergeben, die mit Steroiden therapiert wurden. Ausgewertet worden seien die Daten von 244 235 Patienten mit oraler Medikation und genauso vielen Personen ohne Steroid-Therapie. Die Patienten wurden entsprechend ihrer täglichen Steroid-Dosierung drei Gruppen zugeordnet: unter 2,5 mg Prednisolon-Äquivalent, 2,5 bis 7,5 mg oder mehr als 7,5 mg.

Unverändert blieb das Frakturrisiko nur in der niedrigsten Steroid-Dosierung, also bei weniger als 2,5 mg pro Tag. Es verdoppelte sich aber für die Patienten, die mehr als 7,5 mg täglich einnahmen. Auch die Gruppe mit 2,5 bis 7,5 mg hatte bereits einen Risikoanstieg. Die Wahrscheinlichkeit für eine Hüftfraktur erhöhte sich ebenfalls dosisabhängig.

Einige Patienten, bei denen eine langfristige Steroid-Therapie (mindestens 7,5 mg/d Prednisolon-Äquivalent für mindestens sechs Monate) begonnen wird, sollten eine spezifische medikamentöse Fraktur-Prophylaxe erhalten. Und zwar dann, wenn sie bereits eine verminderte Knochendichte haben, also einen T-Score von -1,5, sagte Fassbender bei einem MSD-Symposium. Der T-Score gibt die Standardabweichung vom Mittelwert der Knochendichte junger gesunder Frauen an.

Zur Behandlung eignet sich hier nach Angaben von Fassbender etwa ein Bisphosphonat wie Alendronat (Fosamax®). Das Medikament ist jetzt auch zur Therapie bei Glukokortikoid-induzierter Osteoporose sowie zur Prävention zugelassen, und zwar für Frauen nach der Menopause, die keine Östrogene einnehmen.

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