Arznei schützt Knochen bei oraler Kortikoidtherapie

Bei einer langfristigen oralen Kortikoidtherapie senkt das Parathormon Teriparatid das Risiko für Wirbelbrüche deutlich.

Von Dagmar Jäger-Becker Veröffentlicht:

1,3 bis 1,4 Prozent der deutschen Bevölkerung nehmen wegen entzündlicher Systemerkrankungen regelmäßig Glukokortikoide ein. Sie laufen Gefahr, eine steroidinduzierte Osteoporose zu entwickeln und Knochenbrüche zu erleiden. Eine längerfristige Glukokortikoidtherapie ist die häufigste Ursache einer sekundären Osteoporose.

Darauf hat Professor Claus Glüer aus Kiel beim Osteologie-Kongress in Frankfurt am Main hingewiesen. In Abhängigkeit von der Kortikoid-Dosis steigt das relative Risiko für Wirbelkörperfrakturen um das 3- bis 5-Fache. Hierzulande nehmen rund 300 000 Menschen im Alter von 55 bis 80 Jahren, das heißt knapp 1,4 Prozent der Bevölkerung, seit mehr als drei Monaten täglich Glukokortikoide in einer Dosierung von mindestens 2,5 mg Prednisolonäquivalent oral ein. Darauf lasse das Ergebnis einer Fragebogenaktion schließen, berichtete Glüer bei einer von Lilly unterstützten Veranstaltung.

Klinische Untersuchungen bei 500 dieser Patienten haben ergeben, dass eine langfristige Steroidtherapie das Risiko für Wirbelfrakturen und hohe Frakturschweregrade erhöht, und zwar bereits bei einer höheren Knochenmineraldichte, als dies bei Patienten mit primärer Osteoporose zu erwarten ist. Die Wahrscheinlichkeit, eine vertebrale Fraktur zu erleiden, ist bei Patienten mit Glukokortikoid-Einnahme bei einem T-Score von minus 1,7 so hoch wie bei Patienten ohne eine derartige Medikation bei einem T-Score von minus 2,5, fasste Glüer die Ergebnisse der Studie zusammen.

Mit dem Parathormon-Fragment rhPTH (1-34) Teriparatid (Forsteo®) steht seit kurzem für die Behandlung bei glukokortikoid-induzierter Osteoporose eine osteoanabol wirksame Therapieoption zur Verfügung.

Teriparatid war in einer Studie bei 428 Patienten mit glukokortikoid-induzierter Osteoporose dem Bisphosphonat Alendronat signifikant überlegen, was die Zunahme des Knochenmineralgehaltes an der Lendenwirbelsäule betraf. Im 18-monatigen Behandlungszeitraum traten unter der osteoanabolen Behandlung mit 20 µg Teriparatid täglich subkutan zudem signifikant weniger radiologisch nachgewiesene Wirbelkörperfrakturen auf als unter der täglichen oralen Therapie mit 10 mg des Bisphosphonats (0,6 Prozent versus 6,1 Prozent). Das hat Professor Jörn Keckow aus Vogelsang berichtet.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nutzenbewertung

IQWiG erkennt keinen Zusatznutzen für Alzheimer-Antikörper Lecanemab

Lesetipps