Gene sind nicht alles

Das Rheuma und die Zwillinge

Die Zwillingsforschung zeigt: Auch der Lebensstil beeinflusst das Rheuma-Risiko – und zwar maßgeblich.

Veröffentlicht:
Illustration einer Gen-Sequenzierung: Nicht nur die Gene entscheiden über die Entstehung von Autoimmunerkrankungen – auch Umweltfaktoren spielen bei Rheuma eine überaus wichtige Rolle.

Illustration einer Gen-Sequenzierung: Nicht nur die Gene entscheiden über die Entstehung von Autoimmunerkrankungen – auch Umweltfaktoren spielen bei Rheuma eine überaus wichtige Rolle.

© ktsimage / Getty Images / iStock

STUTTGART/MANNHEIM. Der Lebensstil beeinflusst die Entstehung von Autoimmunerkrankungen maßgeblich. Daran erinnerte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), Prof. Hanns-Martin Lorenz, zum DRH-Kongress, der vor kurzem in Mannheim stattgefunden hat.

Lorenz bezog sich auf die Forschung mit eineiigen Zwillingen, mit deren Hilfe Wissenschaftler klären wollen, inwiefern die Gene oder andere Faktoren solche Erkrankungen triggern. Die Zwillingsforschung ist für die Rheumatologen interessant, da eineiige Zwillinge das gleiche HLA-Antigen-Profil besitzen.

Ursachenforschung

Als Beispiel nennt die DGRh in einer Mitteilung die rheumatoide Arthritis. Erkrankt einer der eineiigen Zwillinge an dieser Rheumaform, habe sein Bruder oder seine Schwester ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko. Aber: dieser erkranke in weniger als der Hälfte der Fälle. Die Rheumatologie-Gesellschaft schließt daraus, das Rheuma wohl auch durch Infektionen und den Lebensstil mitausgelöst werde – insbesondere Stress scheint eine Rolle zu spielen. Raucher hätten beispielsweise ein erhöhtes Rheumarisiko.

Auch bei der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), gebe es einen ähnlichen Zusammenhang. Nur jeder zehnte Träger einer entsprechenden Genvariante, HLA-B27, erkranke. "Die Bedeutung des Lebensstils – und damit auch der Eigenverantwortung der Patienten – wird immer deutlicher", äußerte sich Lorenz in der Pressemitteilung zu den nicht-genetischen Rheuma-Risikofaktoren. (ajo)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Internationale Leitlinie

Tumorsuche bei idiopathischer Myositis: Wen und wie screenen?

Erfolgreicher Medikamentenentzug

JIA: Wie Biomarker bei der Therapieentscheidung helfen können

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

„ÄrzteTag vor Ort“-Podcast

Was können Sie gegen die tägliche Bürokratielast tun, Dr. Bürger?

Lesetipps
128. Deutscher Ärztetag in der Mainzer Rheingoldhalle:  Mephisto vertritt Leipzig.

© Rolf Schulten

Fotogalerie

Der 128. Deutsche Ärztetag in Bildern

Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden