Kommentar
Verderbt nicht die gute Stimmung!
Seit Jahren besteht in Deutschland Organmangel, mehr als 8000 Menschen warten derzeit auf eine Niere. Sehr viele Menschen haben zwar gegenüber der Organspende eine positive Haltung, das spiegelt sich aber nicht in der Zahl der Organspendeausweise wider.
So schätzt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass nur etwa 25 Prozent der Deutschen den Ausweis bei sich tragen. Mit der Spende einer Niere für seine erkrankte Frau hatte Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, glücklicherweise das Interesse an Organspenden jüngst weiter verstärkt.
Einer BZgA-Umfrage zufolge stimmten 2008 noch 67 Prozent der Befragten zwischen 14 und 75 Jahren einer Organspende nach ihrem Tod zu, im Jahr 2010 stieg der Anteil erfreulicherweise auf 74 Prozent.
In einer solchen Situation sollte die positive Haltung gegenüber der Transplantationsmedizin nicht durch Diskussionen über die - in Deutschland verbotene - Entnahme von Organen bereits bei Feststellen des Herztodes statt erst beim Eintreten des Hirntodes aufs Spiel gesetzt werden. Sonst bleibt Deutschland auf der Warteliste mit 12 000 Anwärtern auf lange Zeit sitzen.
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