Roboter ermöglicht potenzerhaltende Prostata-Op

BERLIN (gvg). Bei einem neuartigen Verfahren hilft ein Roboter den Chirurgen bei der Prostata-Operation. Das Ergebnis lässt sich sehen: Bei bis zu 98 Prozent der Patienten mit Prostata-Karzinom bleibt die Potenz erhalten. Die Methode funktioniert allerdings nur bei sehr kleinen Tumoren.

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Impotenz ist eines der häufigsten Probleme nach einer radikalen Prostatektomie. Es gibt Untersuchungen, in denen nicht einmal jeder vierte Patient über ein zufrieden stellendes Sexualleben nach einer solchen Prostata-Op berichtet. Die Quote variiert je nachdem, wie gut die Nervenstrukturen erhalten werden können, die für eine Erektion nötig sind. Doch auch nach einer Nerven erhaltenden Op hätten noch viel zu viele Patienten Potenzprobleme, sagte Professor Manfred Wirth von der Urologischen Klinik der TU Dresden.

Auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) berichtete Wirth über ein neues Op-Verfahren, bei dem ein Roboter den Chirurgen assistiert.

Roboter werden in der Prostata-Chirurgie zunehmend verwendet. Allein in den USA wurden im Jahr 2006 33 000 roboterassistierte Prostatektomien gemacht. Das Verfahren gilt als schonender als die klassische Op und kann zu kürzeren Klinikaufenthalten führen.

Eine Weiterentwicklung des Roboterverfahrens trägt den Spitznamen "Veil of Aphrodite" - der "Schleier der Aphrodite". Bei dieser äußerst schonenden Op-Technik bleibt die laterale Prostata-Faszie erhalten. Dies ist eine Region, in der offenbar besonders viele der für die Erektion nötigen Nervenfasern verlaufen. "Im Idealfall wird diese Faszie auf beiden Seiten geschont. Gelingt das, kann bei bis zu 98 Prozent der Patienten trotz radikaler Prostatektomie die Potenz erhalten werden", so Wirth.

Kleiner Schönheitsfehler des Verfahrens: Es funktioniert nur bei Tumoren, die sehr früh erkannt werden. Je nach individueller Anatomie müssen sie einen Durchmesser von unter 1 cm haben, so Wirth.

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