Galenus-Preis und CharityAward

Die Sieger 2013 stehen fest

Ein darmselektives Antibiotikum, ein Mukoviszidose-Therapeutikum, ein Antikörper für die Mamma-Ca-Therapie und Forschung zu ACE-Hemmern bei Kindern mit Alport-Syndrom - das sind die Preisträger des Galenus-Preises 2013. Der CharityAward 2013 geht an das "Netzwerk Gesunde Kinder Brandenburg".

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Veröffentlicht: 18.10.2013 © Springer Medizin

BERLIN. Großer Bahnhof für Innovationen, Forschung und Ehrenamt. Am Donnerstagabend war es wieder soweit: In Berlin wurden im Rahmen einer festlichen Gala der diesjährige Galenus-von-Pergamon-Preis und der CharityAward von Springer Medizin verliehen.

Den von Springer Medizin/Ärzte Zeitung gestifteten Galenus-Preis, der auch als inoffizieller Nobelpreis in der Pharmakologie gilt, erhielten in diesem Jahr gleich drei Hersteller für ihre Innovationen.

Überreicht wurden die begehrten Medaillen vom parlamentarischen Staatssekretär Thomas Rachel im Namen der Galenus-Schirmherrin und Bundesforschungsministerin Professor Johanna Wanka. Die Preise für die Arzneiinnovationen sind undotiert.

In der Kategorie Primary Care zeichnete die Jury Rifaximin (Xifaxan®) von Norgine aus. Das darmselektive Breitbandantibiotikum aus der Rifamycin-Klasse soll bei Patienten mit Leberzirrhose Durchbrüche von hepatischen Enzephalopathien (HE) verhindern. Betroffen von HE-Manifestationen sind etwa 30 bis 45 Prozent aller Leberzirrhose-Patienten.

Durch die selektive Wirkung von Rifaximin im Darm werden diverse Bakterien in Schach gehalten, die toxische Substanzen wie Ammoniak produzieren. Die Ammoniak-Plasmakonzentrationen sinken, die neuropsychiatrischen Symptome bessern sich und das Risiko für HE-Durchbruch-Episoden sowie für Hospitalisierungen wird reduziert.

In der Kategorie Specialist Care hat die Jury erstmals beschlossen, zwei Preisträger zu ehren: Ivacaftor (Kalydeco™) von Vertex und Pertuzumab (Perjeta®) von Roche.

Ivacaftor war 2012 das erste zugelassene Medikament, das kausal bei zystischer Fibrose (Mukoviszidose) wirkt. Es ist zugelassen für Patienten ab sechs Jahren mit einer G551D-Mutation im CFTR-Gen.

Der Wirkstoff verbessert die Funktion eines Ionentransportkanals exokriner Drüsen. Dadurch bessert sich innerhalb von zwei Wochen die Lungenfunktion, die behandelten Patienten nehmen an Körpergewicht zu und die Lebensqualität steigt.

Der humanisierte monoklonale Antikörper Pertuzumab ist seit Anfang des Jahres zur Behandlung von Patientinnen mit einem HER2-positiven, metastasierten oder lokal rezidivierenden, inoperablen Mamma-Ca zugelassen. Es kommt in Kombination mit Trastuzumab und dem Zytostatikum Docetaxel als duale HER2-Blockade zum Einsatz.

Der Antikörper hemmt die HER-Dimerisierung (Paarbildung), die als entscheidender Mechanismus für die Aktivierung der HER-Rezeptoren gilt.

Der diesjährige Galenus-Preis für Grundlagenforschung geht an das Team von Professor Oliver Groß aus Göttingen. Der Nephrologe hat mit Arbeiten über ACE-Hemmer beim Alport-Syndrom dafür gesorgt, dass es erstmals eine Therapieempfehlung für die chronisch progrediente Nierenfibrose gibt.

Vielen der jungen Patienten, die an dieser speziellen und seltenen progressiven hereditären Nierenerkrankung leiden, kann mit dieser Therapie womöglich die Dialyse erspart bleiben.

Der Preis für das Forscherteam um Olivier Groß ist mit 10.000 Euro dotiert und soll die Gruppe bei ihrer weiteren Forschung unterstützen.

CharityAward an Netzwerk Gesunde Kinder Brandenburg

Zum fünften Mal wurde am Donnerstagabend außerdem der Springer Medizin CharityAward vergeben. Die Laudatio hielt Gesundheitsminister Daniel Bahr als Schirmherr.

Unter den Top-10-Nominierten der Bewerber hatten die Leser der Fachmedien von Springer Medizin, darunter auch die "Ärzte Zeitung", das Netzwerk Gesunde Kinder Brandenburg als Sieger gekürt.

Der Ehrenamtspreis ist in diesem Jahr mit insgesamt 250.000 Euro dotiert: ein Barscheck in Höhe von 50.000 Euro, ein Medienpaket über 100.000 Euro (beides von Springer Medizin) und erstmals eine weitere mediale Leistung im Wert von 100.000 Euro, gesponsert von TV-Wartezimmer.

Das Netzwerk Gesunde Kinder setzt sich seit 2006 dafür ein, dass Familien alle Hilfen für eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder erhalten. Das Netz deckt an 31 Standorten fast das ganze Flächenland ab.

Rund 1200 Paten sind ehrenamtlich in den 19 regionalen Netzwerken aktiv. Sie begleiten derzeit rund 4200 Familien. Insgesamt haben die Netze bis Herbst 2012 bereits fast 7000 Familien betreut. Damit erreichen sie in ihren Einzugsgebieten im Durchschnitt fast ein Fünftel aller Familien mit Neugeborenen.

Der Mutmacherpreis des CharityAward ging in diesem Jahr an die Stiftung PhytoKids. Der mit 5000 Euro dotierte Preis ist jenen Projekten gewidmet, die es nicht unter die Top 10 geschafft hatten. Der Preis soll sowohl für den Preisträger als auch für andere ein Ansporn sein, die eigenen Projekte weiter voranzutreiben und sich im nächsten Jahr erneut zu bewerben. (eb)

Weitere Informationen zur Gala erhalten Sie am Freitag auf www.aerztezeitung.de und am Montag in der "Ärzte Zeitung".

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