Studie

Tausende Tote durch Kohle-Luftverschmutzung in der EU

Was aus den Schloten deutscher Kohlekraftwerke kommt, ist auch für Nachbarländer gefährlich. Die Schadstoffe sollen einer neuen Studie zufolge für den Tod mehrerer tausend Menschen im europäischen Ausland verantwortlich sein. Doch auch Deutschland ist betroffen.

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BRÜSSEL. Deutschlands Kohlekraftwerke sind einer Studie zufolge ein maßgeblicher Verursacher todbringender Luftverschmutzung in Europa. Geschätzt 2500 Menschen seien allein im Jahr 2013 im europäischen Ausland an Schadstoffen aus deutschen Kraftwerken gestorben, teilte eine Reihe von Umweltschutzverbänden, darunter der WWF, am Dienstag in Brüssel mit. In der Erhebung wurden die Daten von 257 der 280 Kohlekraftwerke in Europa ausgewertet.

Gleichzeitig bekomme Deutschland zusätzlich zur selbstproduzierten Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke auch die meiste dreckige Luft aus den Nachbarländern ab, hieß es. In der Summe gab es deshalb laut Studie bundesweit im Jahr 2013 mehr als 3500 vorzeitige Todesfälle. In Italien seien rund 1600 Menschen im selben Jahr an den Folgen der verunreinigten Luft gestorben. In Frankreich habe es über 1300 Todesfälle gegeben. Europaweit seien es rund 23 000 gewesen.

Die Erhebung zeige, wie stark das Vertrauen auf Kohleenergie die Gesundheit der Europäer schädige, sagte die stellvertretende Direktorin der an der Studie beteiligten Health and Environment Alliance, Anne Stauffer. "Sie entlarvt auch den Mythos, dass Kohle eine günstige Energiequelle ist." Demnach entstanden den europäischen Gesundheitssystemen durch die die Todesfälle sowie Herz- und Lungenkrankheiten als Folgen der Luftverschmutzung Kosten von bis zu 62,3 Milliarden Euro.

Spitzenreiter vor Deutschland beim grenzüberschreitenden Ausstoß von Feinstaub und anderen Schadstoffen aus Kohlekraftwerken war nach Angaben der Verbände Polen. Die dort verursachte Luftverschmutzung habe 2013 sogar mehr als 4500 Menschen das Leben gekostet.

Für ihre Studie nutzen die Autoren Wetterdaten. Anhand von Windrichtungen, Niederschlägen und Temperaturen schätzen sie ab, wie sich die Schadstoffe verbreiten. (dpa)

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