Farbstifte zur Identifizierung von Neugeborenen in Kliniken
SAARBRÜCKEN (kud). Nach der Verwechslungs-Tragödie von Säuglingen in Saarlouis setzt der saarländische Gesundheitsminister Josef Hecken auf eine zusätzliche Kennzeichnung von Säuglingen mit einem Farbstift. Dazu ist das Ministerium mit dem Schreibgerätehersteller Edding im Gespräch.
Hecken erklärte, als Ergänzung zu den gebräuchlichen Bändchen wäre eine Markierung der Neugeborenen mittels eines Stiftes "eine einfache, kostengünstige und absolut zuverlässige Methode". Der Bund Deutscher Hebammen e.V. sieht den Vorstoß kritisch. Verbandssprecherin Dr. Edith Wolber sagte der "Ärzte Zeitung", die vorhandenen Sicherungssysteme reichten aus. Bundesweit kämen außer Bändchen, deren bessere Ausführungen auch bei Gewichtsverlust des Säuglings rutsch- und reißfest seien, oft auch Fotos und Fußabdrücke zum Einsatz.
Wolber unterstrich, die Markierungsstifte müssten folgende Kriterien erfüllen: wasserfest, nicht fettlöslich, hautverträglich und nicht toxisch. Tests seien schwierig, da Allergien oft erst in größerem zeitlichem Abstand sichtbar würden. "Die Kinder sind heute schon so belastet, dass man nicht wieder etwas draufsatteln sollte", sagte Wolber.
Hecken hielt dem zwei Gutachten entgegen, wonach es derzeit "nicht auszuschließende Verwechslungsrisiken" von Säuglingen gebe (wir berichteten). Zudem fehle es an einheitlichen Standards. Deshalb sei es fahrlässig, nicht nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.
Mit dem Edding-Konzern, der als einziger von drei kontaktierten Schreibwarenherstellern Interesse bekundet habe, werde nun Ende April über das weitere Vorgehen beraten. Edding bietet bereits Filzstifte für den medizinischen Bereich an, die in der Chirurgie und bei Hautärzten eingesetzt werden.
Für die Kennzeichnung von Säuglingen müssten die Farben nicht nur wasserfest sein, sondern auch länger haften. Hecken versicherte, gerade bei der empfindlichen Haut Neugeborener würden strengste wissenschaftliche Tests vorgeschaltet.