Online-Therapie für Eltern nach Totgeburt

MÜNSTER (dpa). Eine Online-Therapie bieten Psychotherapeuten der Unikliniken Münster und Leipzig Eltern an, die ein Kind während oder kurz nach der Schwangerschaft verloren haben an. Solche Online-Therapien können aber das persönliche Gespräch in der Praxis nicht grundsätzlich ersetzen.

Veröffentlicht:
Für Eltern, die mit einer Todgeburt fertig werden müssen, gibt es eine Online-Therapie. © Oliver J. Graf / fotolia.com

Für Eltern, die mit einer Todgeburt fertig werden müssen, gibt es eine Online-Therapie. © Oliver J. Graf / fotolia.com

© Oliver J. Graf / fotolia.com

Die Online-Therapie bietet ein strukturiertes Konzept: Sie besteht aus zehn Schreibaufgaben über einen Zeitraum von fünf Wochen. Zunächst beschäftigten sich die Betroffenen mit dem Verlust, so die Therapeutin Anette Kersting, die das Projekt 2007 ins Leben rief (wir berichteten).

In einer zweiten Phase schreiben die Teilnehmer einen unterstützenden Brief an fiktive Freunde, die das Gleiche erlebt hat. So entstehe eine neue Perspektive zu dem Verlust. In der dritten Phase gehe es darum, den Prozess mit Hilfe eines Abschiedsbriefs an eine selbst gewählte Person möglichst abzuschließen.

Rund 100 Patienten hat das Team von Kersting schon betreut, auch Anfragen aus Südamerika und den USA erreichten die Münsteraner. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Patientinnen eine sehr intensive Beziehung zu uns eingehen, die der in einem persönlichen Gespräch nicht nachsteht", so Kersting.

Förderlich sei wohl dabei, dass sich die Teilnehmer am Computer eher das Bild ihres Idealtherapeuten ausmalen könnten.

Der Diplom-Psychologe und Therapeut Manfred Radau, Vorstandsmitglied im Landesverband Westfalen-Lippe der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung, sagte zur dpa, dass Online-Therapien in bestimmten Bereichen ihre Berechtigung hätten. Etwa bei schweren Depressionen oder Suchterkrankungen, wo zugleich medikamentöse Therapien erforderlich sind, sei die persönliche Beziehung zum Therapeuten aber unersetzlich.

Etwa 15 Prozent aller Schwangerschaften enden mit einer Tod- oder Fehlgeburt.

www.internettherapie-trauernde-eltern.de

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Jahresbericht des RKI

HIV-Neuinfektionen: Das sind die Zahlen aus 2024

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung