Eilmeldung

Tödlicher Busunfall

Helfern bietet sich ein schreckliches Bild

18 Menschen sterben bei einem Busunfall in Oberfranken. Rund 200 teils freiwillige Helfer und Seelsorger kümmerten sich um die Verletzten. Politiker dankten Ärzten und Rettungskräften.

Von Anne Zegelman Veröffentlicht:

MÜNCHBERG. Der Reisebusunfall auf der Autobahn 9 in Oberfranken mit voraussichtlich 18 Toten am frühen Montagmorgen macht auch erfahrene Rettungskräfte betroffen. Etwa 200 Helfer von Rettungsdiensten, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Polizei waren unmittelbar nach dem Unfall im Einsatz, außerdem mehrere Rettungshubschrauber. Sie kreisten am Vormittag über der Unfallstelle zwischen den Anschlussstellen Münchberg-Süd und Gefrees. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht und dort zusätzlich von Seelsorgern betreut. Für Angehörige wurde eine Telefonhotline eingerichtet.

Zur Bergung und Identifizierung der Leichen wurden Spezialisten der Rechtsmedizin und des Bundeskriminalamts angefordert. Ein Sachverständiger sollte die Ursache des Unglücks untersuchen. Viele der Ersthelfer sind freiwillige Feuerwehrleute, die Kleinstadt Münchberg im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken besitzt keine hauptamtliche Wehr. "Beim Eintreffen der Einsatzkräfte an der Unfallstelle bot sich ein schreckliches Bild", berichtete Andreas Hentschel, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Münchberg, sichtlich bewegt am Montagmittag vor laufenden Kameras.

Dank für schwierigen Einsatz

Der Reisebus war auf der Autobahn auf einen Sattelzug aufgefahren und in Brand geraten. Nach Erkenntnissen der Polizei kamen 18 Menschen ums Leben. 30 der 48 Insassen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. "Die verbleibenden Personen dürften wohl in dem brennenden Reisebus ums Leben gekommen sein", hieß es in einer Mitteilung.

Bei den Businsassen habe es sich um eine Seniorengruppe aus Sachsen gehandelt, die laut Medienberichten auf dem Weg zum Gardasee war. Ihr Fahrzeug war um kurz nach 7 Uhr bei sich stauendem Verkehr auf einen Sattelzug geprallt und in Flammen aufgegangen. Übrig blieb nur ein verkohltes Wrack.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wandte sich an die Helfer. "Allen Rettungskräften, unseren bayerischen Freunden, danke ich ganz herzlich für ihren schwierigen Einsatz und wünsche ihnen viel Kraft", teilte er über den Medienservice des Bundeslandes Sachsen mit. "Ich werde das Geschehen weiter verfolgen und bin in Gedanken bei allen Betroffenen und Beteiligten."

"Entsetzliche Situation"

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montagvormittag in Berlin, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe "mit großer Bestürzung" von dem Unfall erfahren. "Unsere Anteilnahme gilt den Opfern und ihren Angehörigen, und sie gilt auch den Verletzten." Merkels Dank gehe "an alle Rettungskräfte, Ärzte, Sanitäter, Seelsorger, die im Einsatz waren und sind, um Verletzte zu bergen, um Menschen zu betreuen in einer entsetzlichen Situation."

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) dankte den Rettungskräften für ihre schnelle und professionelle Hilfe: "Möge es den Ärzten und Pflegekräften gelingen, das Leben der Verletzten zu retten", so Hilbert. Seine Gedanken und sein tiefes Mitgefühl seien bei jenen, die so plötzlich aus dem Leben gerissen worden sind, bei ihren Angehörigen und den vielen, zum Teil lebensbedrohlich Verletzten.

Lokale Medien berichteten, ein Gutachter und ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Hof seien vor Ort, um die genaue Unfallursache zu klären.

Die Polizei ging am Montag davon aus, dass die A9 in Richtung Süden wohl den gesamten Tag gesperrt bleiben werde. Es bildeten sich lange Staus. Polizei und Medien nutzten auf Twitter den Hashtag #BuBraMüb, um über den Unfall zu berichten.

Auf der A9 nahe Münchberg im Landkreis Hof hatte es schon einmal ein schweres Unglück gegeben: Vor 27 Jahren kam es dort wegen dichten Nebels zu einer der schlimmsten Massenkarambolagen, die es je auf deutschen Straßen gegeben hat. Rund 100 Autos waren damals in den Unfall verwickelt, zehn Menschen starben, 122 wurden verletzt. (mit dpa)

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