Ohne gute gesundheitliche Vorsorge kann ein Traumurlaub schnell zum Alptraum werden

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Die Liste für eine gute gesundheitliche Reise-Vorbereitung ist lang und reicht von der Reisekrankenversicherung über die angemessene Ausrüstung sowie die benötigten Impfungen und Medikamente bis hin zu den erforderlichen medizinischen Dokumenten.

Einen hohen Beratungsbedarf vor größeren Reisen haben vor allem ältere oder chronisch kranke Menschen. Privatdozent Tomas Jelinek vom Berliner Tropeninstitut hält bei folgenden Krankheiten eine Reiseberatung für unbedingt erforderlich:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schweren Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale oder Lungenemphysem, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder Hyperthyreose, die schlecht eingestellt oder schwer kontrollierbar sind, Immunsuppressive Erkrankungen (auch ältere Menschen mit reduziertem Abwehrsystem!) sowie Tumor- und Krebserkrankungen.

Der Beratungsbedarf hängt natürlich von der Art der Reise und der Erkrankung ab. So müssen zum Beispiel Dialysepatienten unterstützt werden, vor der Reise die Behandlung am Urlaubsort zu organisieren. Bei Transplantations- oder Krebspatienten unter Chemotherapie steht die Infektionsprophylaxe im Vordergrund. Auch für Diabetiker ist der Infektionsschutz wichtig, aber zum Beispiel auch die Anpassung der Insulindosis bei einer Zeitverschiebung nach einem Interkontinentalflug.

Bei Herz-Kreislauf-Patienten sind besonders auch die Voraussetzungen für körperliche Belastungen einer Reise wie die Flugtauglichkeit zu klären, wie Jelinek beim Forum Reisen und Gesundheit auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin gesagt hat. So sind nach seinen Angaben drei Viertel der jährlich weltweit etwa 2500 Todesfälle an Bord von Flugzeugen durch Herz-Kreislauf-Versagen bedingt.

Gefährlich können dabei schon Streßfaktoren zu Beginn der Reise sein wie Zeitdruck auf dem Weg zum Flughafen, das Tragen schweren Gepäcks in unübersichtlichen Terminals oder Flugangst. So wird zum Beispiel geschätzt, daß auf dem Flughafen London Heathrow jede Woche ein Mensch an einem kardialen Ereignis stirbt, hat Jelinek bei der Veranstaltung des Centrums für Reisemedizin und des Auswärtigen Amts berichtet. Im Flughafen von Chicago seien wegen häufiger kardialer Notfälle Defibrillatoren aufgehängt.

Vor Auslandsreisen ist eine Reisekrankenversicherung unbedingt zu empfehlen, die die Kosten ambulanter und stationärer Behandlungen sowie eines eventuell nötigen Krankenrücktransports übernimmt. Chronisch Kranke sollten auf Reisen zudem ihren Medikamenten-Bedarf von mindestens zwei bis drei Tagen greifbar im Handgepäck haben.

Auch ein medizinisches Datenblatt gehört ins Handgepäck mit Telefon- und Faxnummer des behandelnden Arztes sowie Informationen zu Krankheiten, schweren Operationen, Blutgruppe, allergischen Reaktionen, Impfungen sowie den benötigten Medikamenten (als internationale Wirkstoffbezeichnung mit Dosis!).

Die Infos und ein Foto des Patienten können zum Beispiel in den neunsprachigen Europäischen Notfallausweis eingefügt werden (Bezug: Kohlhammer-Verlag, 70549 Stuttgart, Fax 07 11 / 78 63 83 22, E-Mail: arztformular@kohlhammer.de). (eis)

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