Wer oft köpft, wird nicht gleich dumm

Veröffentlicht:

Die Frage ist fast so alt wie der Fußball selbst: Machen Kopfbälle dumm? Bisherige sportmedizinische Forschungen zeigen, daß man differenzieren muß.

"Grundsätzlich ist die Kraft, die bei einem Kopfball auf den Körper einwirkt, nicht so groß, daß man akute Verletzungen erwarten müßte", sagt Professor Andreas Schmid, Oberarzt der Sportmedizinischen Abteilung der Universitätsklinik Freiburg.

In mehreren Studien wurden Frauen und Männer beim Köpfen untersucht, und es konnten hinterher keine größeren Veränderungen bei neuropsychologischen Tests festgestellt werden. Hierbei wurden zum Beispiel die Merkfähigkeit, die Denkgeschwindigkeit und das Erinnerungsvermögen getestet.

"Einige Versuchspersonen erlebten allerdings Symptome, die denen nach einer leichten Gehirnerschütterung gleichen", berichtet Schmid. Diese Empfindungen konnten jedoch nicht gemessen werden und verschwanden rasch wieder.

Als man die neuropsychologischen Tests mit Personen wiederholte, die über einen langen Zeitraum Fußball gespielt und viel geköpft hatten, verschlechterten sich die Ergebnisse allerdings.

"Es gibt also Hinweise darauf, daß Kopfbälle über einen längeren Lebenszeitraum zu meßbaren Funktionsveränderungen im Gehirn führen können", faßt der Freiburger Sportarzt zusammen. Dies heißt also, daß Kopfbälle nicht sofort dumm machen, auf Dauer aber die Gehirnleistung verändern können.

"Das Gefahrenpotential von Kopfbällen kann man durch die richtige Technik mindern", sagt Schmid. Trainiert werden sollten das richtige Timing und die Bewegungskoordination, damit man den Ball kontrolliert mit der Stirn annehmen kann. Es sei auch möglich, die Nacken- und Rückenmuskulatur gezielt für Kopfbälle zu stärken. (ddp.vwd)

Mehr zum Thema

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Schwedische Studie

Post-COVID-Condition: Körperliches Training kann sinnvoll sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen