KOMMENTAR
Genauer Blick auf Ärzte im Kiez nötig
Ärztemangel ist schon längst nicht mehr nur ein Problem der neuen Länder - er ist auch in Teilen Berlins bereits ein Problem. Die Bedarfsplanung sollte daher verfeinert werden, lautet ein Vorschlag. Doch es gibt auch andere Stimmen. Besser, meinen manche Ärzte, wäre eine genauere Steuerung der Versorgung über die Honorarverteilung.
Das Prinzip ist einfach: Niedergelassene, die mehr Arbeit haben, sollen auch mehr Geld bekommen. Instrumente dazu hat die KV Berlin geschaffen. So können Ärzte ein höheres Budget beantragen, wenn sie Patienten nachweislich aus einer Nachbarpraxis übernommen haben oder deutlich mehr Patienten versorgen als der Fachgruppen-Durchschnitt.
Die Instrumente sind zwar vorhanden, aber nicht anwendbar. Denn Ärzte in Bezirken mit vielen Geringverdienern haben oft noch nicht wieder die Patientenzahlen erreicht, die vor Einführung der Praxisgebühr zur Bemessung ihrer Budgets herangezogen wurden. Andere halten den Aufwand für zu groß, um den Nachweis der Übernahme von Patienten aus verwaisten Nachbarpraxen zu führen.
Am Ende könnte doch eine feinere Gliederung der Bedarfsplanungs-Bezirke nötig sein. Denn Berlin als Ganzes gilt bisher als übersorgt. Mit der Gesundheitsreform ist die Möglichkeit geschaffen worden, das Honorar von Ärzten in überversorgten Regionen zu kürzen - ein Schuss, der, angesichts der Inseln mit Unterversorgung in Berlin, nach hinten losgehen würde.
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