RWI: Kliniken erzielen 2009 kleinen Überschuss

BERLIN (ble). Die bundesweit etwa 2100 Kliniken können nach einer Analyse des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in diesem Jahr mit einem positiven Geschäftsergebnis rechnen.

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Auf einer MCC-Fachkonferenz in Berlin bezifferte RWI-Experte Dr. Boris Augurzky die Mehreinnahmen der Häuser für dieses Jahr mit insgesamt rund vier Milliarden Euro. Davon entfielen knapp 1,7 Milliarden Euro auf das Krankenhausreformgesetz, weitere 1,7 Milliarden Euro auf geltendes Recht, etwa die deutlich gestiegene Grundlohnsumme der Kassen im vergangenen Jahr, rechnete er vor.

Darüber hinaus erwartet Augurzky bei den Privatpatienten ein Einnahmeplus von bis zu zehn Prozent oder etwa 500 Millionen Euro in diesem Jahr. Seiner Ansicht nach können die Kliniken damit ihre Finanzierungslücke schließen - trotz gestiegener Tarifgehälter sowie höherer Kosten im Einkauf.

Auch das im Konjunkturpaket II enthaltene kommunale Investitionsprogramm könnte die Kliniken 2009 und 2010 entlasten. Bis zu 500 Millionen Euro könnten in diesem Jahr an zusätzlichen Investitionsmitteln an die Kliniken fließen, so Augurzky. Insgesamt hat das Programm ein Volumen von 4,7 Milliarden Euro, davon entfallen auf den Bund 3,5 Milliarden Euro.

Doch die Atempause dürfte Augurzky zufolge nur von kurzer Dauer sein: Bereits im kommenden Jahr müssten sich die Kliniken allerdings wieder auf härtere Zeiten einstellen, sagte er. Als Gründe hierfür nannte er weitere Gehaltssteigerungen der Klinikbeschäftigten und eine durch die Wirtschaftskrise bedingte Stagnation bei den Beitragseinnahmen der Kassen. Dies werde den Druck der Kassen auf die Kliniken wieder erhöhen. Auch mit der Krankenhausfinanzierungsreform bleibe es zudem bei einer "impliziten Deckelung" der Klinikbudgets.

Insgesamt geht das Essener Institut davon aus, dass die Zahl der Kliniken bis 2020 um etwa zehn Prozent sinken wird.

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