Patienten geben dem Hausarzt klar den Vorzug vor dem MVZ

BERLIN (fst). Sieben von zehn Bürgern suchen bei Krankheit zunächst einen Hausarzt in der Nähe anstatt ein Medizinisches Versorgungszentrum auf, das 30 Minuten entfernt liegt. Das gilt auch dann, wenn sie vermuten, dass mehrere Ärzte konsultiert werden müssen, die im MVZ unter einem Dach vereint sind.

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Das geht aus einer repräsentativen telefonischen Befragung von 6016 Bürgern über 14 Jahre hervor, die das Unternehmen KantarHealth im November 2009 im Auftrag des BKK Bundesverbandes vorgenommen hat. Von den Interviewten waren 85 Prozent bei einer gesetzlichen Kasse versichert, zwölf Prozent bei der PKV.

69 Prozent der Befragten erklärten, sie würden im Falle einer Erkrankung, die einer Behandlung durch mehrere Ärzte bedarf, zuerst einen Hausarzt konsultieren. 29 Prozent demgegenüber sprachen sich dafür aus, zuerst ein MVZ aufzusuchen, und zwar auch dann, wenn es 30 Minuten vom Wohnort liegt. Dabei war die Präferenz für ein MVZ in den neuen Ländern (33 Prozent) deutlich höher als im Westen (28 Prozent). Das zeigt sich auch bei der Frage, ob die Befragten jemals in einem MVZ behandelt wurden. 75 Prozent verneinten, 24 Prozent bejahten diese Frage. Dabei war der Anteil der Befragten, die nie in einem MVZ waren, mit 65 Prozent deutlich geringer als in den alten Ländern (78 Prozent).

Bei der Frage danach, wie viele Interviewte in den vergangenen zwölf Monaten eine Überweisung beim Hausarzt für einen oder mehrere Fachärzte erhalten haben, ist das Merkmal GKV- oder PKV-versichert entscheidend. Von den GKV-Versicherten haben 65 Prozent eine Überweisung erhalten, von den PKV-Versicherten nur 27 Prozent. Hier macht sich das System der Praxisgebühr bemerkbar, da beim Facharzt anderenfalls erneut zehn Euro fällig wären. 37 Prozent der GKV-versicherten Patienten haben sich die Überweisung ohne Konsultation bei der Sprechstundenhilfe abgeholt, 18 Prozent ließen die Überweisung verfallen und suchten keinen Facharzt auf.

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