Arzneimittel

WHO fordert mehr Nutzenbewertungen

Hochpreisige Arzneimittel erfordern eine Priorisierung, so das WHO-Regionalbüro Europa.

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KOPENHAGEN. Die steigende Zahl neuer und auch hochpreisiger Arzneimittel stellt die nationalen Regierungen vor neue Finanzierungsherausforderungen. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa in Kopenhagen veröffentlicht hat.

Darin wird die wachsende Bedeutung von Nutzenbewertungen auf darauf aufbauenden Erstattungsverhandlungen betont. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass nur wenige Länder in der europäischen Region über Mechanismen der Kosteneffektivität neuer Arzneimittel verfügen.

Für Versorgung und Preise neuer Medikamente würden oft Rahmenvereinbarungen zwischen Regierungen und Herstellern getroffen. Die vorangegangenen Verhandlungsprozesse seien aber meist undurchsichtig. Den Ländern wird geraten, verstärkt zusammenzuarbeiten und einen Erfahrungsaustausch zu initiieren, um mehr Transparenz zu erreichen.

In der Studie wurden 27 Länder analysiert. Gebräuchliche Instrumente der Priorisierung sind restriktive Leitlinien für die Behandlung, Zielvorgaben für den Einsatz von Generika und Beschränkungen für den Einsatz neuer Arzneimittel.

Es zeige sich, dass es für die Regierungen zunehmend schwierig sei, insbesondere hochpreisige Innovationen zu finanzieren und ein Gleichgewicht zwischen Erschwinglichkeit und Kosteneffektivität zu erhalten.

Zwar seien die Probleme in allen teilen Europas ähnlich - allerdings sei die Situation in Ländern mit mittlerem und niedrigerem Einkommen besonders problematisch, weil dort die Regulierungsmechanismen weniger entwickelt seien.

Der Bericht empfiehlt vor allem mehr Transparenz und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Regulierungsbehörden und Arzneimittelherstellern. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Versorgung chronisch Kranker sowie auf hoch spezialisierte Medikamente und seltene Krankheiten gerichtet werden. (HL)

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