Kommentar
Schmerzhafter Erkenntnis-Prozess
Jahrelang ging im Vertragsgeschäft kein Weg an ihnen vorbei - heute sind die KVen bei vielen Verträgen außen vor. Das ist nicht nur schlecht fürs Image; den KVen geht dadurch auch viel Geld verloren. Auch die KV Hessen hat nun die Zeichen der Zeit erkannt und ein Reformpaket geschnürt.
Sie will zum Dienstleister werden, ihren Vertragsärzten mehr Service bieten und sich dem Wettbewerb stellen. Damit ist sie nicht allein. In vielen KVen werden Dienstleistungstöchter gegründet, es wird nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass, wer so weitermacht wie bisher, schnell weg vom Fenster sein wird.
Mit mehr Dienstleistungen und einem neuen Finanzdach allein ist es allerdings für die KVen nicht getan. Tagtäglich ärgern sich viele Ärzte über den bürokratischen Verwaltungsapparat der Körperschaften. Die KV Hessen will das mit einem Konsolidierungsprogramm ändern, das auch den Abbau von Personal nicht ausschließt. Das sind unpopuläre Maßnahmen, da müssen auch viele Ärzte erst einmal schwer schlucken. Doch das Beispiel Hessen zeigt: Wer den Wandel will, muss Stärke zeigen - und Ärzte müssen auf die eine oder andere Streicheleinheit ihrer KV verzichten.
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