KV plant Sondersitzung zur Honorarverteilung

WEIMAR (tra). Die Verteilung der Gesamtvergütung zwischen Haus- und Fachärzten in Thüringen hat auf der jüngsten Vertretersammlung der Kassenärztlichen Vereinigung in Weimar für heftige Debatten gesorgt.

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Thüringen rechnet seit dem ersten Quartal ambulante Operationen, belegärztliche Leistungen und Strahlentherapie aus dem Gesamtbudget heraus, wie es die Beschlüsse des Bewertungsausschusses vorgeben. Vertreter von Facharztgruppen kritisierten, dass in den ersten beiden Quartalen 2008 der Anteil der Facharzthonorare am Gesamtvolumen gesunken sei und sich zugunsten der Hausärzte verschoben habe.

Die KV-Vorstandsvorsitzende Regine Feldmann erklärte, die KV sei gehalten, die Beschlüsse des Bewertungsausschusses umzusetzen. "Die Honorarverteilung hat die Kassenärztliche Vereinigung beschlossen", erklärte sie die konkreten weiteren Vorgehensweise für Thüringen. Für Fachgruppen mit auffälligen Schwankungen beim Honorar wurden Überprüfungen zugesagt. Das betrifft Augen-, HNO-, Nerven- und Hautärzte sowie Radiologen.

Die KV-Chefin wies Vorwürfe von Facharztvertretern zurück, sie sei "Hausarzt-Lobbyistin". Als Vorstandsvorsitzende bevorzuge sie keine der Gruppen, stellte Feldmann klar. Vize-Vorstand Sven Auerswald warnte vor einem Streit zwischen Haus- und Fachärzten. Der Termin für die Sondervertreterversammlung, zu der KBV-Vertreter geladen werden sollen, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Hintergrund des Streits ist eine Änderung beim so genannten Trennungsfaktor für die Aufteilung des Gesamtbudgets zwischen Haus- und Fachärzten. Laut Vorgaben des Bewertungsausschusses werden ambulante Operationen, belegärztliche Leistungen und Strahlentherapie extrabudgetär vergütet. Diese Regel gilt zwar ab 2007. In Thüringen greift sie aber erst seit diesem Jahr, weil sich die Honorarverhandlungen mit den Kassen einschließlich Schiedsamt hinzogen.

In Thüringen gingen im 1. Quartal nach den Angaben des Leiters der Abrechnungsabteilung der KV Thüringen, Stephan Turk, im Mittel über alle Kassenarten rund 53 Prozent des Gesamthonorars an Haus- und 47 Prozent an Fachärzte. Im 2. Quartal lag der Verteilungsschlüssel bei 55 Prozent zu 45 Prozent. Das Budget in Thüringen betrug für das Jahr 2007 rund 690 Millionen Euro. Für 2008 geht man von 730 Millionen Euro und 2009 von 850 Millionen Euro aus, sagte Feldmann.

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