Apotheker suchen den Schulterschluss

"Wir wollen neue Wege gehen - auch im Dialog mit Ärzten", kündigt der baden-württembergische LAV-Präsident Fritz Becker an.

Von Volker Rothfuss Veröffentlicht:

Fritz Becker, Präsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV), diskutierte kürzlich in Stuttgart vor rund 300 Zuhörern mit Bundes- und Landespolitikern von CDU, Grünen, SPD und FDP über Sorgen und Wünsche seiner Zunft. "Wir sind in der Sandwich-Position", sagte Becker, "eingeklemmt zwischen fachfremden Billigkonkurrenten und einem regelwütigen Staat".

Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz, hielt dem entgegen, es sei der Regierung wichtig, "Leitplanken aufzustellen". Doch die Apotheker ärgert, dass der Staat einerseits Rabattverträge gestattet, andererseits den vollen Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel kassiert. Aus ihrer Sicht macht das den Staat zum Preisdrücker, der ohne Rücksicht auf Verluste seinen eigenen Vorteil sucht.

Bei einem solchen Umfeld sei es wichtig, Bündnispartner zu haben. Und die sieht der Apotherkerchef zunehmend in den niedergelassenen Ärzten. "Wir wollen den Dialog mit den Ärzten", so seine Aussage bei der Veranstaltung. Ein Grund: die Schicksalsgemeinschaft von Arztpraxen und Apotheken auf dem flachen Land. Ein anderer: Die bessere Verzahnung von Diagnose und Therapie mit hoher "Qualität bei der Versorgung mit Medikamenten", so Becker. Schützenhilfe erhielt er von Birgitt Bender, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion: "Warum beteiligen sich die Apotheker nicht an der integrierten Versorgung der Ärzte und Kassen?", fragte sie.

Gegen eine Einbindung in diese Versorgungsform hätte Becker nichts einzuwenden. Kooperieren mit den Niedergelassenen will der Verbands-Chef auch, wenn es gilt, für die wohnortnahe Versorgung auf dem Land zu kämpfen. Denn wenn eine Arztpraxis in einem kleinen Ort aufgibt, wackelt auch die Existenz des benachbarten Apothekers.

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