Kammerpräsidentin will Amtszeiten begrenzen

Nach zwei Wahlperioden soll für künftige Kammerchefs Schluss sein: Das will die neue Kammerpräsidentin von Sachsen-Anhalt Dr. Simone Heinemann-Meerz durchsetzen. Eitelkeiten sind der Kardiologin fremd.

Von Petra Zieler Veröffentlicht:

Dr. Simone Heinemann-Meerz

Aktuelle Position: Präsidentin Landesärztekammer Sachsen-Anhalt

Werdegang/Ausbildung: Unfallkrankenhaus Bergmannstrost, Uniklinik; Niedergelassen seit 1994

Karriere: Seit 1999 im LÄK-Vorstand, seit 2007 Vizepräsidentin

Privates: verheiratet, ein Sohn (27)

MAGDEBURG. Sachsen-Anhalts neue Ärztekammer-Präsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz ist eine Frau der Tat. Nach der ersten Vorstandssitzung unter ihrer Leitung gibt es erste Ziele.

Die Amtszeit der Ärztekammer-Präsidenten Sachsen-Anhalts soll künftig auf zwei Wahlperioden begrenzt werden. Das ist ein konkreter Wunsch von Simone Heinemann-Meerz, mit dem sie wohl auch ihren neuen Vorstand überrascht hat.

"Wenn es möglich ist, die USA innerhalb von zwei Legislaturperioden vernünftig zu regieren, wird sich in dieser Frist wohl auch in einer kleinen Landesärztekammer etwas bewegen lassen. Ich hoffe, dass die Kammer einer entsprechenden Änderung der Wahlordnung zustimmt."

Eine unkonventionelle Idee, die deutschlandweit ganz sicher für Diskussionsstoff sorgt und zugleich zeigt, dass die Präsidentenwürde der 51-Jährigen ganz und gar nicht zur Eitelkeit gereicht.

Mehr Kommunikation unter den Ärzten und mit der KV

Die in Halle praktizierende Kardiologin gehört zu den Frauen, die Herausforderungen nicht unbedingt suchen, sich ihnen aber stellen, wenn sie gerufen werden und dann stark genug sind, Neues durchzusetzen.

"Ich kann mich dabei auf einen motivierten und frischen Vorstand stützen", sagt die Kammer-Chefin, deren "To-do-Liste" lang ist. "In diesem Flächenland haben wir schließlich genug Probleme - angefangen beim Ärztemangel."

"Ich möchte gegen das weitere Auseinanderdividieren der Ärzte eintreten, unbequem sein und den Konflikt nicht scheuen, mit einer Stimme für alle sprechen, die innerärztliche Kommunikation verbessern und möglichst viele Kollegen in die Arbeit einbeziehen."

Mit diesen Zielen hat sich Heinemann-Meerz um die Präsidentschaft der Ärztekammer Sachsen-Anhalt beworben. Dafür haben die Ärzte sie gewählt.

Innerhalb eines Jahres will sie nun alle Krankenhäuser im Land besuchen und gleichzeitig ein besseres Verhältnis zur Kassenärztlichen Vereinigung des Landes anstreben.

"Gemeinsamen Vorstandssitzungen würde ich sicher mit Skepsis gegenüberstehen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass beide Vorstände konkrete Probleme gemeinsam diskutieren und lösen. Dazu brauchen wir zunächst wieder einen besseren Draht zueinander."

Sorgen, ob sie ihre Arbeit als niedergelassene Kardiologin in einer Gemeinschaftspraxis Kardiologie/Angiologie und das Amt als Präsidentin in Einklang bringen kann, macht sich die Mutter eines 27-jährigen Sohnes, der Medizin studiert, überhaupt nicht. "In meiner Familie bin ich als manischer Organisator verschrien."

Heinemann-Meerz ist aktuell als Studentin eingeschrieben

Was Sohn Pascal ziemlich auf die Nerven geht, sichert Simone Heinemann-Meerz trotz des gewaltigen Arbeitspensums doch noch ein Privatleben. "Das brauche ich zum Ausgleich, zum Auftanken."

Doch die Fortsetzung ihres Studiums der Kunstgeschichte und Philosophie wird wohl selbst dem Organisationstalent nicht möglich sein. Noch aber ist die gebürtige Sangerhäuserin an der Hallenser Uni eingeschrieben, wo sie sich bereits etliche Scheine gesichert hat. "Besonders die Philosophie finde ich unheimlich spannend."

Ihre ärztliche Laufbahn hat Simone Heinemann-Meerz im heutigen Unfallkrankenhaus Bergmannstrost begonnen. Schon damals schlug ihr Herz für die Kardiologie.

Einigen Unijahren folgte 1994 schließlich der Schritt in die Selbstständigkeit. "Eigentlich wollte ich nie Vertragsärztin werden, aber als auf die schönen Räume mitten in Halle aufmerksam gemacht wurde, dachte ich mir: Wenn eine Niederlassung, dann hier."

Bereut hat Simone Heinemann-Meerz diesen Schritt nie. Sie will auch während ihrer Zeit als Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt kaum Abstriche an ihren Sprechstunden machen.

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