Hollande will Ärzten an den Geldbeutel

Machtwechsel in Paris: Mit François Hollande im Amt des Präsidenten drohen den Ärzten Honorareinbußen. Davon betroffen wäre etwa jeder vierte niedergelassene Arzt.

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Sarkozy (l.) geht, Hollande kommt: Der Machtwechsel an Frankreichs Spitze könnte für Ärzte Honorareinbußen bedeuten.

Sarkozy (l.) geht, Hollande kommt: Der Machtwechsel an Frankreichs Spitze könnte für Ärzte Honorareinbußen bedeuten.

© dpa

PARIS (DDB). Zumindest in seinem Wahlprogramm hat der neu gewählte französische Präsident François Hollande keine drastische Wende in der Gesundheitspolitik geplant.

Dennoch müssen Ärzte, die mehrheitlich Altpräsident Nicolas Sarkozy unterstützt haben, mit Änderungen rechnen. Dies gilt vor allem für die Honorarpolitik.

Seit langem kritisiert Hollande, dass viele Ärzte höhere als die gesetzlich festgelegten Honorare abrechnen. Das ist eigentlich völlig legal. Aber Hollande will diese Option begrenzen.

Viele Patienten haben keine gute zusätzliche Privatversicherung, und können den Restbetrag oft nur mit Schwierigkeiten zahlen.

Der sogenannte "zweite Sektor ", der vor allem in Großstädten bei niedergelassenen Fachärzten sehr beliebt ist, ermöglicht die Abrechnung von Honorarzuschlägen.

Derzeit arbeitet rund jeder vierte niedergelassene Arzt im zweiten Sektor, darunter mehr als jeder zweite Facharzt. Das Sektorensystem wird seit langem von Linksparteien als unsozial kritisiert.

Viele Ärzte halten es aber für die einzige Möglichkeit, mit modernen Geräten gute Leistungen anzubieten.

Hollande - ein Verfechter der Niederlassungsfreiheit

Im Gegensatz zu den Sozialisten der 80er Jahre, die das Gesundheitswesen völlig verstaatlichen wollten und letztlich scheiterten, bleibt Hollande ein Anhänger der Niederlassungsfreiheit sowie der freien Medizin.

Im Interesse der Patienten plant er aber, das bisherige Kostenerstattungsprinzip durch das Sachleistungsprinzip zu ersetzen, was aber seit Einführung der Gesundheitskarten (Carte Vitale) praktisch schon realisiert wird.

Im Arzneimittelbereich ist eine Fortsetzung der bisherigen Sparpolitik so gut wie sicher. Generika werden massiv gefördert.

Über andere konkrete Maßnahmen, um das tiefe Defizit der Krankenversicherung zu reduzieren, haben die Sozialisten wenig gesprochen.

Kommenden Dienstag wird Hollande sein Amt antreten. Dann werden seine Vorschläge konkreter ausfallen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Immer das gleiche Lied

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