Sprachkurse

Bayern macht ausländische Ärzte fit

Nicht wenige ausländische Ärzte in Bayern haben große Probleme mit der deutschen Sprache. Die Uni München stellt ein Konzept vor, das Abhilfe schaffen soll.

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MÜNCHEN. Mehr als acht Prozent der Ärzte in Bayern sind ausländischer Herkunft. Immer häufiger beeinträchtigen zunehmende und gravierende Sprachprobleme nicht nur die Arzt-Patienten-Beziehung, sondern auch die interkollegiale Kommunikation, beklagt der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer Dr. Max Kaplan.

Oftmals würden die Kommunikationsprobleme nicht nur durch mangelnde Deutschkenntnisse, wie Grammatik und Wortschatz, verursacht, erklärte Kaplan. Probleme gebe es auch bei der Fach- und Berufssprache. Gute grammatikalische Mittelstufen-Kenntnisse seien vielfach nicht ausreichend.

Deshalb habe die Universität München zusammen mit Hochschul-Medizinern aus ganz Bayern ein Medizin-Modul entwickelt, das hundert Stunden umfasst. Das Programm beschäftigt sich unter anderem mit wissenschaftlichen Textsorten und Begriffssystemen aus Anatomie, Histologie, Physiologie und Chirurgie.

Zu den Themen gehören außerdem interkulturelle Medizin und kulturspezifische Körperbilder, medizinische Apparaturen sowie ein kompletter Zyklus der Arzt-Patienten-Kommunikation von der Anamnese über Untersuchungen, Blutabnahme, Laborberichte bis zu Visite und Entlassungsbrief.

Nach Ansicht von Professor Jörg Roche vom Institut für Deutsch als Fremdsprache der Uni München sollten Sprachkurse künftig "stärker fallbasiert und szenarien-didaktisch" arbeiten und kulturelle Kompetenzen stärker berücksichtigen. Eine bloße Anhebung des Prüfungsniveaus auf die "Oberstufe" sei allein nicht ausreichend, so Roche. (sto)

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