Zusatzprämie - jede fünfte Zahlung bleibt zunächst aus

Die Gemeinsame Betriebskrankenkasse musste im Sommer 2009 unfreiwillig Pionierarbeit beim Eintreiben des Zusatzbeitrags leisten.

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Großer Aufwand für ein paar Euro mehr pro Versichertem. © Daniel Fuhr / fotolia.com

Großer Aufwand für ein paar Euro mehr pro Versichertem. © Daniel Fuhr / fotolia.com

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KÖLN (iss). Die Erhebung eines Zusatzbeitrags ist für die betroffenen Kassen zunächst mit einigem Aufwand verbunden: Sie müssen die Mitglieder über die Erhebung des Zusatzbeitrages informieren, für jeden ein gesondertes Beitragskonto einrichten und die Einzugsermächtigungen erfassen. Zudem müssen die Kassenmitarbeiter feststellen, welche Mitglieder gar keinen oder nicht den vollen Beitrag zahlen müssen, etwa weil sie Krankengeld beziehen.

"Das Verfahren muss sich erst einmal einspielen", weiß Helmut Wasserfuhr, Vorstandsvorsitzender der Gemeinsamen Betriebskrankenkasse (GBK). Die kleine GBK ist im Sommer 2009 in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, weil sie als erste Krankenkasse von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag fordern musste. Der Grund für diesen ungeliebten Schritt waren die hohen Kosten für die Behandlung von zwei Bluter-Patienten (wir berichteten).

Wasserfuhr und seine Mitarbeiter mussten in Sachen Zusatzbeitrag unfreiwillig Pionierarbeit für die gesamte Kassenlandschaft leisten. "Einen Großteil der Kassen, die jetzt einen Zusatzbeitrag erheben mussten, hatte ich in den vergangenen Tagen und Wochen am Telefon", berichtet er. Es waren nicht wenige Anrufe, die der Kassenchef da bekommen hat.

Berichten konnte Wasserfuhr seinen Kollegen unter anderem, dass die GBK zumindest am Anfang mit einer nicht unerheblichen Zahl von Zahlungsausfällen bei den Zusatzbeiträgen konfrontiert wurde. Bei rund 15 bis 20 Prozent der Mitglieder bleibt der monatliche Obolus aus. Der Grund seien in vielen Fällen Irrtümer und Missverständnisse, die sich beheben ließen. "Ich denke, dass wir langfristig unter die Zehn-Prozent-Marke kommen werden", erwartet er. Unter den verbleibenden Nicht-Zahlern werde ein großer Anteil Hartz IV-Empfänger sein. "Wir werden das Geld am Ende bekommen, aber wir müssen darauf warten."

Nach der Beseitigung aller Kinderkrankheiten wird der Einzug des Zusatzbeitrages von acht Euro monatlich - also 96 Euro pro Jahr - Verwaltungskosten von vier Euro pro Jahr verursachen, schätzt Wasserfuhr. In einem Punkt kann er den anderen Kassenmanagern Positives berichten: "Eine Massenflucht der Versicherten hat es bei uns durch den Zusatzbeitrag nicht gegeben." Selbst einige neue Mitglieder konnte die GBK seit dem Sommer 2009 begrüßen.

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