Hospizstiftung prangert Situation Sterbender an

BERLIN (ble). Der Chef der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, hat scharfe Kritik am Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden in Deutschland geübt. Ein Grund für die aus seiner Sicht unerträgliche Situation ist die Trennung von Kranken- und Pflegeversicherung.

Veröffentlicht:

"Im vergangenen Jahr sind 393 000 Menschen in Deutschland ohne jegliche hospizliche Begleitung oder palliative Therapie gestorben, obwohl sie diese dringend benötigt hätten", sagte Brysch anlässlich des am Samstag begangenen Europäischen Tages der Patientenrechte. Täglich würden die Rechte tausender Schwerstkranker und Sterbender verletzt. In Pflegeheimen erhielten die Bewohner Windeln, statt zur Toilette begleitet zu werden. "Und statt moderner Schmerztherapie erhalten sie Psychopharmaka", so Brysch. Dabei müssten demente Patienten mit dreimal weniger schmerzlindernden Medikamenten auskommen als andere Patienten.

Um die Lebensqualität von Menschen an der Schwelle zum Tod zu verbessern, forderte Brysch eine Aufhebung der Trennung von GKV und Pflegeversicherung. Diese sei unsinnig und führe dazu, "dass die Menschen zwischen den Systemen aufgerieben werden." Moderne Schmerzmedizin, spezialisierte Pflege und psychosoziale Begleitung müssten in einem ganzheitlichen Konzept aber Hand in Hand gehen, wenn palliative Fürsorge zum Bestandteil der Regelversorgung werden solle.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer