Kommentar
Kurswechsel in der Pflege?
Wer hätte gedacht, dass das so schnell geht: Kaum im Amt, überrascht Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mit einer Pflege-Offensive. Schon Anfang nächsten Jahres sollen Pflegebedürftige in Deutschland bessere Leistungen und mehr Betreuung erhalten.
Was ist in der Vergangenheit im Bereich Pflege nicht alles gefordert, erforscht, diskutiert, analysiert, begrüßt und am Ende wieder verworfen worden. Was wurde nicht alles an Reformen angekündigt, an Schaum geschlagen, an Versprechungen gemacht, die sich hinterher allzu oft als Luftblasen entpuppten.
Die Liste der Pflege-Baustellen ist lang - das zeigt aktuell auch der Deutsche Pflegetag in Berlin. Da ist zum Beispiel das nervtötende Herumgezackere um eine Neudefinition der Pflegebedürftigkeit, da ist der gravierende Fachkräftemangel, da sind die Nöte der pflegenden Angehörigen.
Professionell muss Pflege sein, verlässlich und finanzierbar. Das sind anspruchsvolle Ziele, doch jetzt scheint es so, als ob die Politik kapiert habe.
Ist die Zeit des Herumeierns und Lamentierens also tatsächlich vorbei? Nach all den Erfahrungen der Vergangenheit scheint Vorsicht angezeigt. Oder um es mit Franz Beckenbauer zu sagen: "Schau'n mer mal".
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