Kommentar – Pflegebetrug
Härte gefragt
Vor kriminellen Machenschaften ist auch das Gesundheitswesen nicht sicher. Weil sich mit der Versorgung von kranken Menschen Geld verdienen lässt, gibt es immer wieder Versuche, sich auf Kosten des Systems zu bereichern. Der groß angelegte Betrug bei ambulanten Pflegediensten ist dafür nur das jüngste Beispiel.
Gefragt sind Instrumente, um die Ausplünderung des solidarisch finanzierten Systems zu verhindern. Schwerpunktstaatsanwaltschaften könnten den Betrügern das Leben zumindest schwerer machen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat die Umstellung auf die elektronische Abrechnung von Pflegeleistungen gefordert. Auch das könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein.
Die Stiftung macht sich auch für eine lebenslange Patientennummer stark. Es ist fraglich, ob sie ein wirksames Instrument gegen kriminelle Strukturen wäre. Auch mit einer solchen Nummer können Pflegedienste und Patienten oder Angehörige gemeinsam die Kranken- und Pflegekassen betrügen, die Abrechnung einer nicht erbrachten Leistung verhindert sie nicht.
Ein Allheilmittel im Kampf gegen Kriminelle gibt es eben nicht. Nach der anfänglichen Aufregung über den Pflegebetrug darf man aber jetzt nicht wieder zur Tagesordnung übergehen. Neue Ideen sind gefragt.
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