Kommentar zur Gesundheitserziehung von Migranten

Kluger Schachzug

Bayern bildet Migranten zu Gesundheitsmediatoren aus. Eine gute Investition in die Zukunft.

Thorsten SchüllerVon Thorsten Schüller Veröffentlicht:

Manchmal wundert man sich. In einem Bundesland wie Bayern, das sich gerne durch eine straffe Haltung in der Ausländerpolitik hervortut, gibt es Entwicklungen, die man so nicht vermuten würde.

Im Frühjahr hat die Staatsregierung beschlossen, den Modellversuch eines Islamunterrichts an Schulen für zwei weitere Jahre fortzusetzen und diesen dann zum festen Wahlpflichtfach zu machen.

Bayern setzt auf Migranten als Lehrer. Der Freistaat wirbt verstärkt Migranten als Polizisten an. Und nun baut Bayern das bundesweite und aus der Gewaltprävention stammende Programm MiMi aus. Bayern setzt also in der Gesundheitserziehung von Migranten auf die kulturellen und sprachlichen Kenntnisse von Menschen, die bereits gut etabliert sind. Das ist klug, denn diese Personen erreichen Migranten bei dem wichtigen Thema Gesundheit meist besser als deutsche Fachleute.

Es ist auch deswegen sinnvoll, weil es die Integration der Migranten fördert, wenn sie unter einem quasi staatlichen Dach die Freiheit ihrer kultureigenen Wissensvermittlung umsetzen und erfahren dürfen. Gerade weil der Staat diesen Freiraum ermöglicht, sollte er aber auch gelegentlich einen Blick darauf werfen, welche Inhalte die Mediatoren in der Praxis vermitteln – damit aus MiMi nicht manchmal ein Mimikry wird.

Lesen Sie dazu auch: Bayern: Migranten werden zu Gesundheitsmediatoren

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