Online-Praxisorganisation spart viel Zeit

FRANKFURT AM MAIN (pei). Hausärzte könnten viel Zeit für die Patienten gewinnen, wenn sie Abläufe in der Praxis automatisieren. Davon ist Dr. Zlatko Prister überzeugt. Der Allgemeinarzt aus Frankfurt am Main hat deshalb jetzt die "Ärztliche Arbeitsgemeinschaft Papierlose Praxis" gegründet.

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Die Verwaltung von Formularen und Befunden auf Papier binde in der Hausarztpraxis immer noch unnötig viel Zeit, sagt Prister. So müssten die Arzthelferinnen beim Ausstellen von Überweisungen am Bildschirm herumklicken und Formulare in den Drucker legen. Arbeitskraft werde auch verschwendet, wenn die Mitarbeiterinnen die Karteikarte aus der Schublade nehmen, ins Arztzimmer bringen und sie nach der Konsultation wieder holen und einsortieren. Oft komme es zu Wartezeiten, weil der Arzt warten müsse, bis er einen Befund in Papierform erhalte.

Automatische Formularverarbeitung habe er in seiner Praxis seit 15 Jahren, papierlos sei sie seit sechs Jahren, sagt Prister. Er habe die Fachärzte, mit denen er zusammenarbeitet, dazu gebracht, ihm sämtliche Befunde in elektronischer Form zu übermitteln. So könne er sie mit einem Klick in die digitale Patientenakte einfügen. Sein Briefkasten sei seither leer. Beim Gespräch mit den Patienten habe er alle Fremdbefunde sofort auf dem Schirm, und die Verweildauer der Patienten in Warteraum und Sprechzimmer habe sich drastisch verkürzt. Selbstverständlich seien die Daten beim Online-Versand entsprechend den Datenschutzerfordernissen verschlüsselt.

Mit der Arbeitsgemeinschaft Papierlose Praxis will Prister Erfahrungen zur Formular-Automation austauschen und die elektronische Kommunikation unter Ärzten fördern. Auch mit den Praxis-EDV-Anbietern und den Kassen wird die Zusammenarbeit angestrebt. Für Anfang nächsten Jahres plant der Allgemeinarzt einen "Bundeskongress Prozessoptimierung" in Frankfurt.

Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft ist nach seinen Angaben formlos und kostenlos. Prister organisiert auch Vorträge über die papierlose Praxis. Seiner Ansicht nach brauchen Ärzte nicht auf politische Entscheidungen zur E-Card zu warten. Im Grunde sei die Technik für eine papierlose Verarbeitung von Patientendaten und für die Kommunikation der Kollegen untereinander schon vorhanden.

Weitere Informationen per E-Mail: praxis@prister.de

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