MDK Nord

Jeder 20. Verdachtsfall entpuppt sich als Behandlungsfehler

MDK Nord stellt Bilanz für 2014 vor: Von 3446 Verdachtsfällen haben sich 226 Fehler bestätigt.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Ärzte des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Nord (MDK Nord) haben im vergangenen Jahr 226 ärztliche und pflegefachliche Behandlungsfehler bestätigt.

Dies sind sechs Prozent der 3746 Verdachtsfälle, die Versicherte aus Schleswig-Holstein und Hamburg ihrer Krankenkasse gemeldet hatten und die vom MDK gesichtet wurden.

Aus dieser Zahl wurden vom MDK 850 zunächst als stichhaltig angesehen und einer vertieften Begutachtung unterzogen. Nach dieser Begutachtung stufte der MDK drei Viertel der Fälle nicht als Behandlungsfehler ein. Die Zahl von 226 Fehlern hält PD Dr. Dimitrios Psathakis, Leiter des MDK-Fachbereichs, noch immer für zu hoch. Nach seinen Angaben konnte bei 166 dieser 226 Fälle die Kausalität für den zusätzlichen und damit vermeidbaren Gesundheitsschaden nachgewiesen werden.

Mit dem genannten Anteil liegt der Norden im Durchschnitt der bundesweiten Fehlerstatistik. Die meisten Fehler passieren im Norden im Gegensatz zum Bund nicht in der Orthopädie und Unfallchirurgie, sondern bei Wurzelkanal-Behandlungen und anderen zahnmedizinischen Eingriffen.

Laut MDK prüfen die Gutachter in jedem Fall, ob die Behandlung nach anerkanntem medizinischen Standard ausgeführt wurde. Wenn dies nicht der Fall war, haben Versicherte die Chance, dass ihre Forderung nach Schadenersatz anerkannt wird.

Auf Grundlage des MDK-Gutachtens einigen sich Behandler und Versicherter in 90 Prozent der Fälle außergerichtlich in einem Vergleich. (di)

Mehr zum Thema

Junges Forum auf dem DGIM-Kongress

Appell für eine bessere Fehlerkultur

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer