Big Data

Triebfeder für die Krebsforschung

Eine neue Allianz bildet Wissenschaftler aus, die an der Schnittstelle von Gesundheitsforschung, Lebens- und Datenwissenschaften arbeiten. Dies könnte vor allem der onkologischen Diagnostik zugutekommen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Datenberge richtig zu interpretieren soll der onkologischen Versorgung richtig Schwung geben.

Datenberge richtig zu interpretieren soll der onkologischen Versorgung richtig Schwung geben.

© Dreaming Andy / Fotolia

KARLSRUHE. Bei der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten entstehen Unmengen von Daten. Diese systematisch zu durchkämmen, kann neues Wissen für die Diagnose und Therapie von onkologischen Erkrankungen schaffen.

Darin wollen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Universität Heidelberg nun gemeinsam junge Forscher ausbilden, die an der Schnittstelle von Gesundheitsforschung, Lebens- und Datenwissenschaften arbeiten. Zwölf Millionen Euro stehen dafür bereit.

Neue Methoden für Diagnose und Therapie entwickeln

An der neu gegründeten Helmholtz Information & Data Science School for Health (HIDSS4Health) sollen Nachwuchswissenschaftler in einem gemeinsamen Promotionsprogramm der drei Einrichtungen für die Arbeit mit den im Gesundheitsbereich anfallenden Datenmengen ausgebildet werden.

Dabei sollen sie nach eigenen Angaben lernen, basierend auf der Auswertung riesiger Datenmengen – Big Data – neue Methoden für die Diagnose und Therapie zu entwickeln.

So könnten maschinelle Lernverfahren und andere datengetriebene Methoden bei der Interpretation von Bildern aus der Computer- oder Kernspintomografie helfen, nennt Professor Ralf Mikut vom Institut für Automation und angewandte Informatik des KIT ein Beispiel für die digitale Transformation im Gesundheitswesen.

„Um solche Aufnahmen auszuwerten, braucht ein Arzt sehr viel Erfahrung“, sagt Mikut, der das Promotionsprogramm am KIT koordiniert. „Hier könnten entsprechende Algorithmen Vorarbeiten leisten, indem sie etwa die Aufmerksamkeit des Mediziners auf bestimmte Regionen lenken.“

Computerbasierte Methoden

Auch bei der personalisierten Strahlentherapie gebet es Einsatzmöglichkeiten für Methoden und Technologien aus den Datenwissenschaften.

„Angaben zur Ausdehnung von Tumoren sind immer mit gewissen Unsicherheiten behaftet, diese könnte man zukünftig bei der Therapieplanung berücksichtigen und so bessere Ergebnisse erzielen“, verdeutlicht Privatdozent Klaus Maier-Hein vom DKFZ.

Nicht zuletzt könnten computerbasierte Methoden wie Simulatoren oder robotergestützte Chirurgietrainer in der Mediziner-Ausbildung eingesetzt werden, erläutert Katja Mombaur vom Institut für Technische Informatik der Universität Heidelberg.

Insgesamt sollen Stellen für 35 bis 40 Promovierende geschaffen werden, die gruppenübergreifend an den drei Standorten in Heidelberg und Karlsruhe arbeiten.

Rund sechs Millionen Euro investieren die Partner KIT, DKFZ und Universität Heidelberg. Weitere knapp sechs Millionen Euro kommen, wie es heißt, von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung