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Vitabook bietet Boni bei Rezeptbestellung an

Mit einem neuen Angebot macht das Unternehmen vitabook aus Hamburg auf sich aufmerksam. Patienten sollen über das Portal ein E-Rezept mit Boni ordern können.

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Online ein Folgerezept beim Arzt bestellen und dabei noch sparen – damit wirbt aktuell das Hamburger Unternehmen vitabook bei Verbrauchern.

Online ein Folgerezept beim Arzt bestellen und dabei noch sparen – damit wirbt aktuell das Hamburger Unternehmen vitabook bei Verbrauchern.

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NEU-ISENBURG. Die Ankündigung in der Pressemitteilung klingt fast revolutionär: Ein bundesweites E-Rezept soll eingeführt werden, Kassenpatienten sollen von einem Rezeptbonus von bis zu 15 Euro profitieren können. So der E-Gesundheitsaktenanbieter vitabook vor kurzem in einer Pressemitteilung. Sollte dem Hamburger Unternehmen geglückt sein, worauf andere schon lange warten?

So sollten eigentlich auch bei dem Vorzeigemodell DocDirekt in Baden-Württemberg Teleärzte eRezepte für verschreibungspflichtige Medikamente ausstellen können. Wegen juristischer Bedenken habe die KV davon aber Abstand genommen, sagte KV-Vize Dr. Johannes Fechner im April noch der "Ärzte Zeitung".

Zugleich sind Boni auf rezeptierte Medikamente seit langem ein Streitpunkt in der deutschen Apothekerschaft. Nach einem EuGH-Urteil ist nämlich ausländischen Versendern erlaubt, was deutschen Apotheken verboten ist: Nachlässe auf verschreibungspflichtige Medikamente (Rx) zu geben. Unterschiedlichste Versuche, dies hierzulande zu unterlaufen, wurden bisher regelmäßig von der Wettbewerbszentrale abgemahnt.

Was also macht vitabook genau?

Das Unternehmen bietet einen ausgeklügelten Service, ausgehend von einer E-Gesundheitsakte an, inklusive Gesundheitskonto, Arzneimittel-Bestellfunktion Termin- und Überweisungsanfrage. Patienten können sich auf der Plattform registrieren und dort ihre gesamten Krankheits- und Medikationsdaten eingeben und verwalten. Für Kassenpatienten ist das kostenfrei, Privatversicherte müssen einen monatlichen Obolus von 1,95 Euro zahlen.

Kassenpatienten haben nun auf diesem Weg auch die Möglichkeit anzugeben, dass ihre Dauermedikation bald aufgebraucht ist und ein Folgerezept nötig wird. Bei Angabe ihrer Kasse, des verordnenden Arztes und der Apotheke, die das Medikament besorgen soll, gehen an beide Versorger dann Faxe mit der Arzneiorder raus. "Wir haben von allen Ärzten und Apotheken bundesweit diese Daten über Adressregister hinterlegt", so vitabook-Chef Markus Bönig zur "Ärzte Zeitung". Der Arzt entscheide dann über die Rezeptausstellung, die – wie bisher auch – auf Papier mit Muster 16 erfolge.

Die Apotheke hole das Rezept ab, und der Patient bekomme es entweder von einer der gut 500 "Partnerapotheken" geliefert oder könne es in der Apotheke abholen. "Der ganze Ablauf ist doch schon eine verbreitete und geübte Praxis, etwa bei der Heimversorgung", so Bönig.

Er setzt dabei zudem darauf, dass der Patient entweder von Arzt oder Apotheker informiert wird, wenn die Order nicht ausgeführt wird. Ärzten, die keine Faxe erhalten möchten, bietet er eine kostenfreie elektronische Schnittstellenanbindung an. Überhaupt sieht er im Datenschutz kein Problem. "Zum einen ist allein der Patient Herr seiner Daten. Er bestimmt auch über die Freigabe der Order und den Bestellprozess", so Bönig. Die Daten würden alle in einer Microsoftcloud der Telecom gespeichert, die in Magdeburg und Darmstadt verwaltet würden.

Und das Bonus-Verbot?

Auch hier ist Bönig gelassen: "Das Verbot bezieht sich auf Boni bei Rezepteinlösung. Wir geben sie aber für den Arztkontakt und das Ordern des Rezepts in Zusammenhang mit unserer Funktion der Gesundheitsakte." Tatsächlich ist es so, dass Paragraf 68 SGB V Kassen die Option einräumt, eine Gesundheitsakte finanziell zu unterstützen. 17 Kassen hätten dahingehend auch bereits ihre Satzungen geändert, so der vitabook-Chef.

Sein Unternehmen tritt nun zunächst mit 2,50 Euro pro rezeptiertem und online geordertem Rx-Medikament in Vorlage – also insgesamt bis zu 15 Euro für die theoretisch sechs Rezeptpositionen bei Doppelbelegung der Einzelzeilen auf dem Muster 16. Über Vereinbarungen mit den Kassen erfolge dann die Rückerstattung an vitabook. Mit welchen Kassen er entsprechende Vereinbarungen hat, wollte Bönig allerdings nicht konkret bekannt geben.

Vitabook kann nach eigenen Angaben bereits auf die Erfahrung mit rund 250.000 Patienten und etwa 2,5, Millionen Packungstransaktionen zurückblicken. 8500 Ärzte hätten zudem an entsprechenden Modellprojekten von vitabook teilgenommen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Mogelpackung E-Rezept

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