Anlagen-Kolumne

Kurstreiber expansive Geldpolitik

Vieles spricht dafür, dass die amerikanische Notenbank und die EZB frisches Geld drucken werden. Langfristige Anleihen sind daher zurzeit ein schlechtes Investment.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Da die Konjunktur und die Börsen immer weniger den freien Marktkräften unterliegen und immer mehr der politischen Einflussnahme unterstehen, ist es wichtig zwischen zwei Dingen zu unterscheiden: zwischen dem, was als die richtige Lösung angesehen wird und dem, was das Wahrscheinlichste ist.

Sicherlich ist "Gelddrucken" langfristig nicht die richtige Lösung für die weltweite Verschuldungskrise, aber im Moment ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sowohl in den USA als auch in Europa die Notenbankpolitik weiter gelockert wird.

Die USA befindet sich 2012 wieder in einem Wahljahr. Es kann stark davon ausgegangen werden, dass die Notenbank frisches Geld druckt, wenn sich die aktuell abzeichnende Erholung abschwächen sollte.

In der Vergangenheit waren Wahljahre häufig gute Börsenjahre, da der amtsinhabende Präsident für seine Wiederwahl mehr Aufwand betreibt als in der ersten Hälfte seiner Amtsperiode.

In Europa spricht ebenfalls einiges dafür, dass die EZB den anstehenden Problemen mit frischem Geld begegnen wird. So müssen alleine im ersten Quartal etwa 500 Milliarden Euro Staatsschulden neu aufgenommen werden.

Sparsamkeit keine Dauertherapie

Es kann vom heutigen Standpunkt nicht gesagt werden, ob die tausenden Milliarden Anleihewünsche in den nächsten zwei Jahren das Vertrauen der Anleger nicht überstrapazieren und ob diese Volumen zu platzieren sind.

Wahrscheinlich ist auch, dass der eingeschlagene politische Weg der "Austerität" bzw. Sparsamkeit nicht lange durchgehalten werden kann. Sollte die EZB dem Druck nachgeben und in großem Umfang Anleihen kaufen, würde dies europäische und deutsche Aktien stark begünstigen.

Langfristige Anleihen sind in einem solchen Umfeld ein schlechtes Investment. Real, das heißt nach Abzug der Inflation, wird der Anleger damit keine positive Rendite erzielen können.

Ein deutlich gesünderes Bild liefert Asien und China. Wirtschaftswachstum, gesunde Demografie und geringe Verschuldung bei Staat, Unternehmen und Konsumenten sind eine ideale Konstellation. Aufgrund der stark inflationären Tendenzen wurde im vergangenen Jahr ein restriktiver geldpolitischer Kurs eingeschlagen.

Mit nachlassendem Inflationsdruck, der sich inzwischen abzeichnet, kann die Notenbank auch hier wieder geldpolitisch lockern und damit den Konjunkturmotor am Laufen halten.

Für die Aktienkurse der dortigen Unternehmen sollte dies hilfreich sein. Fazit: Konjunkturell schwache Jahre mit expansiver Notenbankpolitik sind für die Börse besser als Boomjahre mit Notenbankbremsung.

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